20 Tipps für bessere Landschaftsfotos
Frische Luft, Ruhe und atemberaubende Resultate: Landschaften zählen nicht ohne Grund zu den beliebtesten Motiven von Fotografen. Und damit das auch so bleibt, haben wir anregende Tipps für dich, mit denen deine Landschaftsfotos noch besser werden.
Inhalt
- 1 1. Timing und Präzision
- 2 2. Maximale Qualität
- 3 3. Dynamik per Langzeitbelichtung
- 4 4. Ruhe im Fokus
- 5 5. Himmlische Fotos
- 6 6. Offene Blende
- 7 7. Wie wäre es mit einem Tele?
- 8 8. Linienführung
- 9 9. Die Goldene Stunde
- 10 10. Industrie & Landschaft
- 11 11. Was macht die Blende?
- 12 12. Personen im Bild
- 13 13. Objektiv-Filter
- 14 14. Schräge Welt
- 15 15. Mit Bewegungen spielen
- 16 16. Im Wald stehen
- 17 17. Stativeinsatz
- 18 18. Küstenlinie
- 19 19. Auf Details achten
- 20 20. Neue Perspektiven
1. Timing und Präzision
Wer schon einmal Landschaften fotografiert hat, kennt den Wankelmut des Wetters. Am Himmel mögen sich gerade dramatische Wolken auftürmen, doch nur Minuten später ist davon womöglich nichts mehr zu sehen. Als Fotograf stehst du also unter Zeitdruck, wenn du die perfekten Lichtbedingungen erwischen willst. Trotzdem gilt: Hektik schadet fast immer. Nicht beim Anvisieren und Einfangen der Landschaft an sich – doch beim Bildaufbau kann einiges schiefgehen. Wie schnell etwa übersieht man, dass der Horizont schief oder der Fokus falsch gesetzt ist …
2. Maximale Qualität
Bei Landschaftsaufnahmen solltest du nie an der Speicherqualität sparen und an deiner Kamera die höchstmögliche JPEG-Stufe einstellen. Wer generell in RAW und JPEG fotografiert, stellt zudem sicher, dass er mehr Freiheiten bei der Bildbearbeitung hat. Mit einer 16- bzw. 32-GB-Speicherkarte musst du dir in der Regel auch keine Sorgen um ausreichend Speicherplatz machen. Es ist unwahrscheinlich, dass die Speicherkarte randvoll wird. Denn jede Landschaftsaufnahme erfordert Präzision und Zeit, Serienbild-Exzesse sind definitiv anderen Foto-Genres vorbehalten. Entscheidend ist: Landschaften besitzen viele Details und die gehen bei einer niedrigen Speicherqualität schnell verloren. Das fällt einem am PC vielleicht nicht sofort auf, aber solche Motive sind für großformatige Ausdrucke prädestiniert. Und spätestens dann springen matschige Bilddetails unweigerlich ins Auge.
3. Dynamik per Langzeitbelichtung
Du suchst nach Abwechslung in der Landschaftsfotografie? Vielleicht kennst du einen Ort, der Ausblicke auf eine Straße eröffnet, die zwischen Bergrücken durch ein Tal führt. Dort kannst du in der Dämmerung per Langzeitbelichtung die Lichtspuren der Autos einfangen – das bringt nicht nur Farbe in deine Aufnahme, sondern verleiht ihr zusätzlich Dynamik. Damit eine Langzeitbelichtung gelingt, benötigst du auf alle Fälle ein Stativ für deine Kamera. Denn du musst mindestens drei Sekunden belichten – eine Belichtungszeit, bei der sich Aufnahmen aus der Hand definitiv verbieten.
4. Ruhe im Fokus
Den Fokus richtig zu platzieren ist eine der schwierigsten Aufgaben in der Landschaftsfotografie. Zwar ließe sich eine durchgängige Schärfe über die Hyperfokaldistanz berechnen, aber das ist manchem zu umständlich. Einfacher geht es mit zwei unterschiedlichen Methoden. Zum einen per Live View. Ist diese Funktion aktiv, kannst du in das anvisierte Motiv hineinzoomen, um die Schärfe zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Bei der anderen Variante hilft dir eine Markierung am Objektiv. Drehe den Fokusring bis zum „Unendlich“-Symbol (eine liegende 8). Dann werden alle weiter entfernten Objekte – etwa ein Haus auf der anderen Seeseite – scharf abgebildet. Allerdings können dann Objekte im Motivvordergrund in Unschärfe versinken.
5. Himmlische Fotos
Die Drohnen-Fotografie hat in den letzten Jahren sprunghaft zugenommen. Zum einen, weil die Flugkörper extrem günstig und sicher geworden sind, aber auch, weil der Blick hinab auf die Erde für Menschen immer eine ungewohnte Perspektive darstellt. Gerade Landschaftsfotografen eröffnet sich dadurch ein enormes Potenzial, um ungewöhnliche Farbenspiele oder neue Linienführungen in ihr Bild zu integrieren. Mittlerweile können zahlreiche Drohnen auch DSLRs und DSLMS mit in die Lüfte nehmen, was RAW-Aufnahmen möglich macht.
6. Offene Blende
Landschaftsfotografen wollen meist ein weites Terrain so abbilden, dass es von vorne bis hinten durchgehend scharf ist. Mit einer geschlossenen Blende von f/16 und mehr gelingt das auch zumeist. Aber nur weil das alle machen, musst du ihnen nicht blind folgen. Gerade bei Fotos, auf denen eher der Vordergrund interessant ist, lohnt es sich, die Blende auf zum Beispiel f/4 zu öffnen und den Hintergrund verschwimmen zu lassen. Damit legst du den Fokus nicht wie sonst auf die Weite der Landschaft, sondern auf ein bestimmtes Element.
7. Wie wäre es mit einem Tele?
Und wenn wir schon dabei sind, Regeln zu ignorieren, dann lasse auch gleich dein Weitwinkel zu Hause und schnappe dir ein Teleobjektiv. Warum? Durch die längere Brennweite verdichtet sich dein Bild optisch, sprich Vorder- und Hintergrund rücken zusammen. Das sieht zwar ein wenig ungewohnt aus, lohnt sich aber immer dann, wenn im Vordergrund nichts Spannendes passiert oder das Motiv der Begierde zu weit weg ist. So etwa, wenn in der Ferne eine Hügellandschaft oder ein Gebirge zu sehen ist, im Vordergrund aber eine störende Straße verläuft. Mit einem Teleobjektiv ist das kein Problem. Ein klassisches 70–200 mm, wie z. B. das Nikkor Z 70-200mm f2,8 VR S, das reicht hier völlig aus, und auch die gängige, wenig lichtstarke Anfangsöffnung von f/4 ist kein Problem.
8. Linienführung
Wer auf eine Landschaft blickt, ist oft von ihrer Weite überwältigt. Doch auf einem Foto wirkt pure Tiefe ohne Vordergrundelemente meist nicht wirklich aufregend. Das liegt daran, dass dem Motiv ein sinnvoller Aufbau fehlt. Damit dir so etwas nicht passiert, suche dir linienförmige Elemente, die in das Bild hineinlaufen. So bekommt der Betrachter ein Gefühl für die Tiefe und Weite und sein Blick wandert direkt ins Bild.
9. Die Goldene Stunde
Von der „Goldenen Stunde” spricht man, wenn die Sonne gerade aufgegangen oder kurz vorm Untergehen ist. Dann erstrahlt die Erde knapp eine Stunde lang (je nach Jahreszeit) in einem goldenen Licht, das für starke Kontraste und kräftige Farben im Bild sorgt. Landschaftsfotografen schwören auf diese Tageszeit, da dann die schönsten Bilder gelingen.
10. Industrie & Landschaft
Wer an Landschaftsfotos denkt, hat zumeist grüne Felder und einsame Berge vor Augen. Da Deutschland aber dicht bebaut ist, bieten sich auch Aufnahmen von Bereichen wie einem Industriepark an. Kraftwerke und Fabriken liegen wegen des Kühlbedarfs häufig an Flüssen, wodurch ein spannender Kontrast zwischen Natur und Industrie entsteht.
11. Was macht die Blende?
Offene Blende: Wird eine offene Blende gewählt, passiert mehr Licht das Objektiv und gelangt auf den Kamerasensor. Dadurch verlierst du aber auch Schärfentiefe, sprich der Hintergrund wird unscharf.
Mittlere Blende: Im mittleren Blendenbereich zwischen f/7,1 und f/11 erreichen die meisten Objektive ihre beste Abbildungsleistung.
Geschlossene Blende: Bei vielen Objektiven lässt sich die Blende bis auf f/22 schließen, in einigen Fällen auch bis f/32. Mit solchen Blendenzahlen erreichst du die höchste Schärfentiefe. Allerdings sinkt die Bildqualität, da Beugungsunschärfe entsteht. Bei Landschaften empfehlen wir, höchstens bis f/16 zu gehen.
12. Personen im Bild
Ein anhaltender Trend bei Landschaftsaufnahmen ist es, eine Person mit ins Bild einzubauen. Ein Betrachter bekommt dadurch ein Gefühl für die Dimension der Landschaft. Zudem zieht eine Person im Bild den Blick des Betrachters auf sich und hält ihn im Bild. Damit nun nicht die Person alle Aufmerksamkeit bekommt, ist die Bildkomposition wichtig – was mit einer Landschaft wie hier gut gelingt.
13. Objektiv-Filter
Landschaftsfotografen lieben Filter. Mit ihnen lassen sich zu helle Himmel abdunkeln (Verlaufsfilter), Spiegelungen im Wasser entfernen (Polarisationsfilter) oder die Belichtungszeit verlängern, damit Wolken oder Wasser samtig weich erscheinen (ND-Filter). Es gibt runde und rechteckige Varianten. Letztere sind teurer, lassen sich aber meist dank einer Halterung, die am Objektiv bleibt, schnell auswechseln.
14. Schräge Welt
Ein gerade ausgerichteter Horizont ist bei Landschaftsaufnahmen ein absolutes Muss. Angenehmerweise lässt sich bei vielen Kameras eine Wasserwaage einblenden. Wenn dir dies zu unpräzise ist oder deine Kamera diese Funktion nicht besitzt – Cullmann bietet zum Beispiel eine kleine Wasserwaage, die auf den Blitzschuh passt.
15. Mit Bewegungen spielen
Farbe und Kontrast sind in der Landschaftsfotografie von essenzieller Bedeutung und können dabei helfen, alltägliche Motive zu etwas ganz Besonderem zu machen. Das Geheimnis dabei: Schaue sehr genau auf die Landschaft, um zu entdecken, was sich darin tut. Schnell werden dir kleine Bewegungen auffallen: Schilf, das sanft im Wind schwankt, Strudel, die sich am Fuße eines Wasserfalls bilden, das zwischen den Baumkronen glitzernde Abendlicht. All das sind perfekte Motive – egal, wie langsam die Bewegungen sind. Mit Belichtungszeiten von 3 bis 5 Sekunden schaffst du es, diese trotzdem als Schlieren ins Bild einzubauen. Damit der Betrachter aber nicht nur ein schemenhaftes Gebilde zu sehen bekommt, solltest du stets ein unbewegliches Element einbeziehen. So schaffst du einen Bezugspunkt und einen Kontext.
16. Im Wald stehen
Bäume gehören zu den häufigsten Motiven in der Landschaftsfotografie. Als Fotograf in der Nähe seines Wohnortes einen Wald zu finden, dürfte nicht allzu schwierig sein – selbst für Großstädter. Doch warum überhaupt Bäume? In erster Linie, weil sie viele kreative Ansätze bieten. Neben dem Spiel mit unterschiedlichen Perspektiven sind Baumstämme natürlich für spezielle Linienführungen prädestiniert. Egal, ob der Blick an ihnen nach oben wandert, umgefallene Bäume ihn ins Bild führen oder eine Baumreihe wie Säulen aufgereiht dasteht – Möglichkeiten gibt es viele. Zudem war der Wald schon immer ein magischer Ort, Ursprung vieler Märchen und Sagen. Seine unterschiedlichen Lichtstimmungen bieten eine perfekte Kulisse. Der Sonnenuntergang im Sommer sorgt für Romantik, Laub im Herbst bringt Farbe ins Bild und ein verschneiter Wald strahlt Ruhe und Einsamkeit aus, kann aber auch bedrohlich wirken. Suche dir am besten deinen „eigenen” Wald und lerne diesen kennen. Besuche ihn immer wieder zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten und du wirst sehen, wie viele unterschiedliche Facetten er besitzt.
17. Stativeinsatz
Wahrscheinlich hast du es schon oft gehört, doch in der Landschaftsfotografie kann man es nicht häufig genug betonen: Verwende bei deinen Aufnahmen ein Stativ. Damit gelingt es nicht nur, die Kamera viel präziser auszurichten, du kannst auch problemlos längere Belichtungszeiten verwenden. Was du gerade im schönen Licht der Morgen- und Abendstunden oft musst, denn mit der ISO solltest du besser nicht hochgehen, sonst verlierst du Bilddetails.
18. Küstenlinie
Küsten bieten Fotografen bei jedem Wetter einen abwechslungsreichen Spielplatz. Felsen oder Dünengras können in den Vordergrund gepackt werden, und die natürliche Linie des Küstenverlaufs nutzt du, um den Blick des Betrachters in das Motiv hineinzuführen. Beachte, dass Salzwasser die Beine deines Stativs angreift. Spüle es daher nach dem Shooting mit klarem Süßwasser ab.
19. Auf Details achten
Keine Frage, weite Landschaften sind super. Doch oft sind Details das reizvollere Motiv, weshalb dein Blick auch kleineren Strukturen und Elementen in der Natur gelten sollte. Egal, ob im Wald, am See oder in der Wüste, die Chance, abstrakte kleine Kunstwerke zu schaffen, bietet sich fast immer. Etwa indem du mit Formen und Farben spielst wie bei der Aufnahme einer Düne. Den Blick auf Details zu richten lohnt sich vor allem mitten am Tag. Denn wenn die Sonne im Zenit steht, sind Landschaften keine wirkliche Attraktion, da in der prallen Sonne die Farben ausbleichen.
20. Neue Perspektiven
Ganz gleich, welche Bucht, welcher Wasserfall, welcher Meeresstrand oder welcher Bergwald – um die beste Komposition herauszufinden, solltest du immer mit verschiedenen Blickwinkeln experimentieren. Baue also nicht sofort dein Stativ auf, sondern gehe lieber herum und betrachte viele mögliche Motive aus verschiedenen Perspektiven. Gehe dazu auch mal in die Hocke, suche dir eine Erhöhung oder blicke nach oben oder unten.
Wichtig dabei: Schaue dir jedes Motiv immer durch deine Kamera an. Dabei spielt es keine Rolle, ob du den Sucher oder Live View verwendest. Nur so bekommst du eine Vorstellung davon, wie dein Foto hinterher aussehen könnte. Gerade hochformatige Bilder können wir uns nur schwer vorstellen, da wir alles nur im Querformat wahrnehmen. Der Blick durch die Kamera kann dir mehr Sicherheit darüber geben, ob ein Motiv funktioniert oder nicht. Und wenn du diese hast, baue dein Stativ auf und richte deine Kamera aus.
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