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Abstrakt fotografieren

Rätselhaft und minimalistisch, mal unscharf, mal plakativ – all das macht den Reiz abstrakter Fotografie aus. Probier‘s einfach mal aus. Wir zeigen dir in diesem Artikel, wie du Schritt für Schritt zum Meisterwerk kommst und welche Zutaten dir dabei helfen.

Muster suchen

Wo immer du ein Muster findest, kannst du auch ein abstraktes Bild davon machen. Das funktioniert mit architektonischen Highlights genauso gut wie wenn du ganz nah ran gehst an eine fein ziselierte Oberfläche. Ein Blick nach oben in Kathedralen, in Museen, Opernhäusern, Shoppingtempeln – und schon hat man sein Motiv. Damit es so perfekt rüberkommt wie hier im Bild, sind folgende Punkte wichtig: Kamera zentrieren und gerade halten, am besten exakt nach oben. Belichtung am hellsten Punkt messen und bei zu viel Kontrast im Bild bewusst entscheiden, ob das Helle oder Dunkle wichtiger ist. Hinterher auf jeden Fall scharfzeichnen, damit das Muster richtig gut zur Geltung kommt.

Street Art und coole Oberflächen

Wer mit offenen Augen durch die Straßen geht, findet überall Motive. Während viele abstrakte Motive von ruhiger, eher monochromer Stimmung sind, findet man in der Stadt kontrastreiche, farbenfrohe Motive, die eng angeschnitten richtig gut funktionieren. Zum Beispiel an der Wand oder als Bildschirmhintergrund auf Handy und PC.

Ganz wenig Schärfe

Eine schöne Möglichkeit, ein alltägliches Motiv in etwas Abstraktes zu verwandeln: fehlende Schärfe. Das kann durch absichtliches Defokussieren gelingen – oder indem man die Schärfe bei ganz offener Blende auf einen unerwarteten Punkt setzt. Das hilft dem Betrachter, das Bild einzuordnen, verrät aber nicht zu viel. Klappt nicht beim ersten Versuch? Nicht verzagen: Bis die Wirkung richtig gut ist, lohnt es sich, mit verschiedenen Brennweiten, Blenden und Ausschnitten zu experimentieren.

Architektonische Wiederholung

Ist bei einer gelungenen Architekturaufnahme eigentlich der Architekt der größere Künstler oder der Fotograf? Wichtig ist: Der Fotograf muss erst einmal sehen, was mit den vorhandenen Linien überhaupt möglich ist. Aus welchem Winkel, bei welchem Licht, wie angeschnitten… So entsteht im Bild ein Muster, das auch für sich allein genommen spannend ist – ohne das ganze Gebäude abzubilden, einfach nur als ein cleverer Ausschnitt.

Von ganz weit oben

Eine abstrakte Bildwirkung lässt sich ganz leicht durch extreme Nähe oder große Entfernung erzeugen. Nah ran an die knospende Blüte oder den sprießenden Farn, den Tropfen auf der Feder. Oder eben weit weg, platt von oben fotografiert, wie hier bei dieser Aufnahme mit einem Multicopter, mit Straßen und Wegen als Schneisen in der Landschaft, in der das Auge Linien sucht und an vielen Details hängenbleibt.

Die richtige Technik?

Die gute Neuigkeit: Für abstrakte Fotografie der Superlative musst du nicht viel Geld investieren. Eine moderne Spiegelreflexkamera oder spiegellose Systemkamera sollte es aber schon sein – erstens, da du hier viel Bildqualität bekommst, die auch für große Ausdrucke locker reicht, und zweitens, da du hier verschiedene Objektive einsetzen kannst, die deine Art der abstrakten Fotografie noch weiter nach vorne bringen.

Eine gute Investition ist häufig eine Festbrennweite mit Makro-Fähigkeit wie das Tamron SP 90mm F/2.8 Di MACRO 1:1 VC USD oder das Canon EF-S 60mm f/2.8 Macro USM. Makro-Fotografie eignet sich besonders für abstrakte Bilder, weil die stark vergrößerten Motive uns sonst ohnehin nicht auffallen. Doch auch sonst sorgt eine Festbrennweite für gesteigerte Bildqualität und ist damit hervorragend geeignet. Sie zwingt dich außerdem, mehr umherzulaufen und dich stärker mit dem Motiv auseinanderzusetzen.

Nutze auch Zubehör!

Neben Kamera und Objektiv gibt es noch cleveres Zubehör: Ein Stativ sollte in jedem Fall dabei sein, so kannst du präziser arbeiten und auch mal länger belichten, was bei abstrakten Bildern sehr helfen kann. Dabei unterstützt dich auch ein Graufilter, der das Bild abdunkelt, so dass du nicht extrem abblenden musst. Makro-Fotografen könnten sich für ein Ringlicht oder Dauerlicht interessieren, da die starke Vergrößerung und Nähe zum Motiv Schatten erzeugt.

Abstrakt oder Streetfotografie, die Grenzen sind fließend.

Stelle die Kamera passend ein!

Abstrakte Fotos leben häufig von sehr starken Kontrasten und satten Farben. Du kannst in den Bildstilen der Kamera ganz individuell einstellen, worauf du bei der Verarbeitung deiner Fotos Wert legst. Bei manchen Kameraherstellern heißt das anders; Kreativmodus oder Picture Control etwa. „Standard“ sättigt die Bilder stärker, „Neutral“ lässt sie matter erscheinen und „Monochrom“ erzeugt in der Kamera ein knackiges Schwarzweiß-Bild. Probiere die angebotenen Varianten mal durch, alternativ kannst du mit einem Druck auf die Tasten „Info“ oder „Display“ (steht meist ganz klein unten irgendwo) selbst Hand anlegen und deinen ganz eigenen, perfekten Bildstil bauen. Diese Einstellungen kannst du nur treffen, wenn die Kamera auf P, Tv, Av oder M steht – die Automatik nimmt dir die Entscheidung sonst ab. Tipp: Der Bildstil „Schwarz/Weiß“ lässt sich in der Kamera noch mit Filtereffekten wie Rotfilter für dramatische Kontraste ergänzen, die den Look nochmals kreativ verändern. Hier ist Experimentieren angesagt!

Zwei kleine Tipps auf youtube: