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Entfesselt Blitzen

Kreative Beleuchtungseffekte gelingen erst, wenn du den Blitz von der Kamera nimmst. Wir enthüllen das Geheimnis des entfesselten Blitzes.

In vielen Situationen erweist sich ein eingebauter Blitz als nützlich – beispielsweise bei Porträts, die durch Reflexe in den Augen interessanter wirken. Oder bei Aufnahmen im intensiven Sonnenlicht, um tiefe Schatten aufzuhellen. Und schließlich ist ein integrierter Blitz besser als keiner. Doch die kleinen Leuchtquellen geben nur relativ schwaches Licht ab. Der Fotograf darf nur wenige Meter entfernt stehen, um ein Objekt wirkungsvoll auszuleuchten. Und da das Licht stets aus der Richtung der Kamera kommt, erscheinen die Aufnahmen relativ flach und hart. Irgendwann schafft sich folglich jeder halbwegs ambitionierte Fotograf einen wichtigen Ausrüstungsgegenstand an: einen externen Blitz.

Wieso liefert ein externer Blitz die besseren Ergebnisse?

Ein externer Systemblitz lässt der Kreativität mehr Spielraum. Er ist deutlich lichtstärker und leuchtet selbst weiter entfernte Motive aus. In der Regel wird er auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt und befindet sich damit in einer ähnlichen Position wie der eingebaute Blitz. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied: Bei den meisten Varianten kann der Blitzkopf geschwenkt werden, was sich vor allem in Innenräumen als Vorteil erweist.

Wird hier nämlich nur direkt geblitzt, tauchen hinter Personen und Objekten die typischen Schlagschatten auf. Kann der Blitzkopf gegen die Decke oder Wände gedreht werden, erzeugt das reflektierte Licht eine weichere Ausleuchtung – die Schlagschatten verschwinden, das Ergebnis wirkt natürlicher. Doch auch ein Aufsteckblitz stößt irgendwann an seine Grenzen. Problematisch wird es beispielsweise beim Fotografieren im Hochformat: Dann wird der Blitz mit der Kamera
gedreht, wodurch das Licht nicht mehr von oben kommt, sondern von rechts oder links. Dadurch wirft das fotografierte Objekt einen Schatten quer übers Bild.

Mit dem drahtlosen Blitzsystem von Canon kannst du zwei oder mehr Speedlites ohne Kabel aus der Ferne steuern.

Wie wird ein entfesselter Blitz von der Kamera gesteuert?

Bei anspruchsvolleren Fotoprojekten nehmen Profis den Blitz von der Kamera und nutzen ihn als „entfesselten Blitz“. So erzeugen sie jede beliebige Beleuchtungssituation. Blitzlicht aus Richtung Sonne oder Fenster beispielsweise verstärkt das natürliche Licht unauffällig. Eine seitliche Position kann Konturen nachzeichnen und dramatische Effekte erschaffen. Die Kommunikation zwischen Kamera und Blitz stellt ein Blitzkabel sicher, das mit dem Blitzschuh der Kamera und dem Anschluss des Blitzes verbunden wird. So lässt sich der entfesselte Blitz genau wie ein Aufsteckblitz steuern und ist innerhalb des Radius des Kabels trotzdem frei positionierbar.

Wieso arbeiten Profis mit einem Fernauslöser?

Soll das Blitzlicht noch weiter entfernt aufgestellt werden? Oder sollen mehrere Blitze zum Einsatz kommen? Dann bringt ein Kabel nichts. Profis bevorzugen ohnehin die drahtlose Variante, den Fernauslöser. Der funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Ein Sender („Master“) an der Kamera schickt ein Signal zum Empfänger („Slave“), der den Blitz auslöst. Der Sender des Fernauslösers wird in der Regel auf den Blitzschuh der Kamera gesteckt, der Empfänger wird am Blitz selbst angebracht.

Manchmal ist das aber gar nicht nötig: Es gibt auch Aufsteckblitze mit integrierter Master-Slave-Funktion, und der eingebaute Blitz so mancher DSLR kann das erforderliche Master-Signal sogar selbst ausgeben. Viele günstige Fernauslöser arbeiten mit der Infrarot-Technologie. Slave-Blitze werden also durch einen für das menschliche Auge unsichtbaren Lichtstrahl gesteuert. Das Manko an den IR-Fernauslösern: Zwischen Master und Slave darf kein Hindernis stehen, das die Sicht behindert. Des Weiteren ist die Reichweite oft auf etwa zehn Meter beschränkt.

Übertragungsleistungen bis zu 100 Meter bieten dagegen sogenannte Funkauslöser, die mit Wellenlängen von 2,4 GHz funktionieren. Ein weiterer Vorteil der Funkauslöser: Es muss keine freie Sicht zwischen
Sender und Empfänger bestehen, Kamera und Blitz können exakt so positioniert werden, wie es das Projekt erfordert. Der Blitz kann sich sogar hinter einem anderen Objekt befinden.

Wie viel kosten Funkauslöser und worauf sollte man achten?

Es gibt eine große Auswahl an Fernauslösern, vom günstigen Basic-Modell vom Drittanbieter bis hin zum teuren Originalequipment für Profis. Die Preise differieren je nach Funktionalität und Ausstattung. Budgetmodelle bieten meist nur die Grundfunktionen ohne Schnickschnack, oft muss der Fotograf manuell die richtige Blitzleistung und Entfernung zum Objekt einstellen. Die teureren Fernauslöser unterstützen TTL-Steuerung („Through The Lens“) zwischen Kamera und Blitz, lassen aber auch eine Blitz-Belichtungskorrektur zu, um Bilder dunkler oder heller auszuleuchten. Außerdem steuern sie mehrere Blitze in Gruppen. Wie immer gibt es spezielle Modelle für die Kameramarken. Erkundige dich also vor dem Kauf, welches Equipment optimal zu deiner DSLR passt. Überprüfe zudem, ob deine Kamera oder dein Blitz möglicherweise bereits eine Fernsteuerungsfunktion besitzt. Die Canon EOS 6D Mark II beispielsweise wird mit einem eingebauten Sender ausgeliefert, der einen oder mehrere Canon-Blitze steuern kann.

Ausdrucksstarke Porträts mit externen Blitzen

Bei Porträts kannst du deinen Blitz auf zweierlei Arten nutzen: Als Aufsteckblitz und als entfesselten Blitz. Für People- und Reportageaufnahmen eignet sich die erste Variante sicherlich optimal. Der Aufsteckblitz hellt als direkter Blitz bei intensivem Tageslicht hässliche Schatten in den Gesichtern wirkungsvoll auf, und in Innenräumen kann das Licht über den schwenkbaren Blitzkopf über die Decke weich gestreut werden. Das kleine Beispielbild wurde mit einem Aufsteckblitz im TTL-Modus geschossen. In dieser Einstellung bestimmt die Kamera die Dauer und Intensität des Blitzlichtes, indem sie die durchs Objektiv fallende Lichtmenge ermittelt (TTL, „Trough The Lens“). Dadurch ergeben sich gut ausgeleuchtete Porträts, das Blitzlicht verschmilzt unauffällig mit dem Umgebungslicht.

Beim großen Beispielbild haben wir einen entfesselten Blitz im manuellen Modus benutzt. Damit legt der Fotograf Dauer und Intensität des Blitzlichtes fest. Um die Person dramatisch und stärker auszuleuchten, wurde der Blitz einfach näher ans Kind gehalten. Im TTL-Modus hätte das nicht funktioniert, denn dann hätte der Blitz einfach die Intensität heruntergeregelt. Um mit TTL-Messung intensive Beleuchtungseffekte zu erzeugen, müsste per (Blitz)-Belichtungskorrektur
gegengesteuert werden.