Feuerwerk fotografieren – So macht man das!
Passend zur Jahreszeit und kurz vor Silvester, ein Feuerwerk Beitrag für Freunde von bunten Farben, schönen Lichteffekten und tollen Lichtziehern. Feuerwerk fotografieren ganz einfach erklärt, mit Tipps für Einsteiger.
Mit Beginn des Spätsommers und Herbstes finden – wie jedes Jahr – an vielen Orten kleine und größere Feuerwerksveranstaltungen statt. Diese fotografisch festzuhalten ist eine nicht ganz leichte, aber durchaus reizvolle Aufgabe für Hobbyfotografen und Profis.
Inhalt
Feuerwerk Fotografie Equipment
Was benötigt man für Feuerwerk fotografieren? Natürlich zu aller erst eine Kamera. Dies sollte möglichst eine sin, an der der Fotograf die Belichtungszeit manuell vorgeben kann.
Unabdingbar ist ferner ein Stativ, damit die Bilder nicht verwackeln. Natürlich sollte die Kamera auch ein Objektiv besitzen. Dieses sollte einen möglichst großen Blickwinkel besitzen, also eines aus der Gattung der Weitwinkelobjektive sein.
Alternativ kann der Abstand zum Feuerwerk vergrößert werden. Empfehlenswert ist bei einer Vollformatkamera eine Brennweite zwischen 12mm und 18mm, bei APS-C-Sensoren sind dies zwischen 8mm und 18mm und bei einer mft-Kamera sollten es 12mm oder weniger sein.
Für mft-Fotografen sind das Panasonic LUMIX G VARIO 7-14mm/4.0 ASPH, ein LEICA DG Vario-Elmarit 8-18mm/2.8-4.0 oder das Olympus M.Zuiko Digital ED 7-14mm 1:2.8 PRO in die engere Auswahl zu nehmen. Natürlich können auch die beiden Fisheye-Objektive Panasonic 3.5/8mm und Olympus ED 1.8/8mm PRO verwendet werden.
Optional sind ein Kabel- oder Funkauslöser oder ein sogenannter Trigger, der seinerseits auf Geräusche oder auf Licht reagiert.
Am Boden oder hoch hinaus
Es gibt 2 Arten von Feuerwerk:
Bodenfeuerwerk – Das bedeutet, dass Ihr besser einen Platz weiter vorne, in der Nähe des Feuerwerks, aufsuchen solltet, um möglichst alles vom Feuerwerk auf das Bild zu bekommen.
Höhenfeuerwerk – Beim Höhenfeuerwerk ist es ratsam, dass Ihr Euch möglichst weit hinter den anderen Zuschauern positioniert. Normalerweise findet ein solches Feuerwerk in einer Höhe von bis zu 400 Metern statt.
Der richtige Standort
Der passende Standort sollte spätestens etwa eine Stunde vor Beginn des Feuerwerks oder aber zum Beginn der blauen Stunde aus- und aufgesucht werden. Denn um die Kamera und vor allem das Objektiv einzustellen wird das Restlicht der blauen Stunde benötigt.
Sollte es zeitlich nicht klappen den Punkt eher aufzusuchen, schaut bitte, ob Ihr das Objektiv manuell auf „unendlich“ stellen könnt. Dazu ist es bei einigen Objektiven notwendig einen Schalter an der Optik von AF auf M zu stellen, da sonst der Autofokusmotor beschädigt wird.
Des Weiteren solltet Ihr bei der Auswahl des Standortes beachten, ob später – zur Zeit des Feuerwerks – viele Zuschauer direkt vor Euch stehen oder ob Ihr bereits auf einer erhöhten und somit relativ freien Position steht. Letzteres ist natürlich immer von Vorteil.
Hat man mit Hilfe des Autofokus den passenden Fokuspunkt gefunden, empfehle ich das Objektiv auf „M“ für manuell stellen. Meist ist es sinnvoll gleich von vornherein auf manuell umzustellen und die Optik grundsätzlich auf unendlich zu fixieren.
So verhindert man in jedem Fall, dass die Kamera während des Feuerwerks zu fokussieren versucht und die Bilder dadurch unscharf werden oder aber die Kamera nicht auslöst.
Aufbau der Kamera
Hierzu befestigst Du die Kamera auf einem möglichst standfestem Stativ und richtest das Stativ – und damit auch die Kamera – am besten gleich in Richtung des Feuerwerks aus. In jedem Fall solltest Du beachten, dass die Kamera in Waage ist.
Manche Kameras haben eine interne Wasserwaage, die im Display oder Sucher zugeschaltet werden kann. Sollte Deine Kamera solch ein nützliches Feature nicht besitzen, hilft eine elektronische oder konventionelle Wasserwaage, die in den Blitzschuh geschoben wird.
Je geringer die Brennweite ist, um so wichtiger ist ein exaktes Ausrichten der Kamera. Bei einem Fisheye sollte die Kamera nicht nach oben gerichtet werden, sonst habt Ihr recht schnell merkwürdige Verzerrungen bzw. einen gewölbten Horizont oder ähnliches im Bild.
Dies sieht nicht sehr ansprechend aus und von daher sollte dann lieber das Bild nachträglich geschnitten werden.
Die Kamera einstellen
Wie sieht es nun mit den weiteren Einstellungen wie Zeit und Blende aus? Tja, leider gibt es die perfekte Einstellung für absolut jedes Feuerwerk nicht. Als Richtwert, der bei den meisten Feuerwerken relativ gut passen wird, kann ich eine ISO von 100 und eine Blende von 8 empfehlen.
Die Belichtungszeit sollte bei 2 bzw. 4 Sekunden aufwärts liegen, aber nicht länger als 15 Sekunden betragen. Sonst wird das Bild schnell überbelichtet oder man verpasst einige Raketen oder die Lichteffekte werden zu sehr innerhalb eines Bildes vermischt.
Die Checkliste
Hier noch mal eine kleine Checkliste:
- Die Kamera ist fest mit dem Stativ verbunden
- Die Mittelsäule des Stativ ist entfernt oder zumindest nicht ausgezogen
- Beim Stativ hast Du die Gummifüße in Spikes ausgetauscht
- Sollte Schnee liegen gibt es bei einigen Stativen auch Schneeteller statt Spikes
- Wenn Wind aufkommt sollte das Stativ mit einem Zubehörablagebeutel oder Steinsack beschwert werden
- Das Objektiv steht auf manuell
- Die Entfernung steht auf unendlich
- Der Stabilisator ist sowohl am Objektiv als auch in der Kamera abgeschaltet – auf einem Stativ gehört der immer deaktivert.
Mehr Licht und Strom, bitte
Bitte achtet wie immer auf voll aufgeladene Akkus, hier bitte die Mehrzahl beachten. Eine davon sollte sich in der Kamera befinden. Gerade Langzeitbelichtungen und dies vielleicht sogar noch bei geringer Umgebungstemperatur, belasten die Akkus enorm, also lieber einen Reserveakku zu viel als einen Zuwenig dabei haben!
Achtet zudem auf ausreichend leere und große Speicherkarten. Außerdem ist eine Taschenlampe sinnvoll, da nicht alle Kameras beleuchtete Anzeigen haben. Versucht doch einmal im Dunkeln die Speicherkarte zu wechseln: Hoppla, nun ist sie heruntergefallen, wo ist sie denn?
Mein Tipp: Trigger
Ich persönlich arbeite bei einem Feuerwerk meistens mit zwei Kameras. An der einen Kamera befindet sich ein Trigger, welcher die Kamera bei Lichtreflexen oder bei einem Knall auslöst.
An der Kamera habe ich meistens einen Bereich von 4 – 10 Sekunden Belichtungszeit voreingestellt, die ISO auf 100 und die Blende steht auf 8. Durch den Trigger arbeitet die Kamera dauerhaft selbstständig, bis die Speicherkarte voll ist.
Die zweite Kamera nutze ich Bulb-Modus und arbeite hier mit einem Fernauslöser. Dieser hilft zum einen ein Verwackeln der Kamera durch das Drücken des Auslösers zu vermeiden, als auch die Aufnahmedauer besser zu timen.
Hierdurch hat man die Möglichkeit, die Kamera in aller Ruhe auszulösen und zeitgleich die Lichtbewegungen am Himmel zu beobachten. Wenn ich dann der Meinung bin, dass ausreichend Lichtzieher im Bild sind, kann ich die Aufnahme beenden.
Überprüft bei den ersten zwei bis drei Bildern noch einmal die Einstellungen: Habt Ihr ausreichend Schärfe im Bild bzw. liegt der Schärfepunkt richtig? Ist die Kamera richtig ausgerichtet oder fliegen die Raketen zu hoch bzw. nicht hoch genug?
Feuerwerk Fotografieren Packliste
- Stativ
- Kleine Taschenlampe
- Zweite kamera
- Reserveakku
- Fernauslöser
- Speziale Kamera Handschuhe
- Leere und große Speicherkarten
Fazit meiner Tipps
Teste am besten schon während des Feuerwerks unterschiedliche Belichtungszeiten und schau, wie diese sich auf das Foto und die Lichtzieher auswirken. Nicht jedem gefällt es, lange zu belichten und dadurch sehr lange Lichtzieher zu bekommen. Manch einer mag es, nur 1 Sekunde zu belichten und so nur kurze Lichtzieher im Bild zu haben. Hierfür müsste man ggf. auch die Blende etwas größer stellen, eventuell auf Blende 5.6 oder gar 4.
Übung macht den Meister!
Bitte sei nicht enttäuscht, wenn die ersten Bilder, die Du vom Feuerwerk gemacht hast, nicht gleich perfekt aussehen. Mit der Zeit bekommst Du Übung und Du wirst von Mal zu Mal besser. Daher hier schon mal Empfehlungen für die nächsten Termine:
Feuerwerksfotografie Empfehlungen
Alle größeren Feuerwerke in Deutschland findet man auch unter:
https://www.feuerwerk-fanpage.de/feuerwerk_kalender/
Persönliche Empfehlungen im Osnabrücker Land:
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