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Kinder in alltäglichen Situationen fotografieren

Fotos unserer Kinder haben einen großen emotionalen Wert. Dabei geht es nicht nur um das Foto-Shooting einmal im Jahr, sondern insbesondere um die alltäglichen Situationen im Leben unserer Liebsten, die wir gerne für die Ewigkeit festhalten möchten.

Aber wie gelingt das am besten? Welche Kameraeinstellung muss ich wählen? Wie sollte ich mich als fotografierendes Elternteil verhalten? Die FUJIFILM X-Photographer Insa Hagemann und Stefan Finger arbeiten als Fotojournalisten für Zeitungen und Magazine, wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, stern und GEO.

Gemeinsam haben sie zwei Kinder: einen Sohn (Jahrgang 2016) und eine Tochter (Jahrgang 2019). Täglich halten sie das Leben ihrer beiden Kinder fest.

Auch in den fotojournalistischen Projekten, die Insa und Stefan umsetzen, sind oft Kinder die Protagonisten ihrer Geschichten. In diesem Beitrag geben die beiden Euch praktische Tipps, wie Ihr die schönsten Erinnerungen am besten festhaltet.

Aufnahme-Details: FUJIFILM X-Pro3 | F2,8 | 1/100 Sek. | ISO 400 | 16 mm

Kein Lächeln für die Kamera

Wenn wir bei unseren journalistischen Projekten Kinder fotografieren, bemerken wir häufig, dass Kinder ein gekünsteltes Lächeln aufsetzen und darauf warten, fotografiert zu werden. Nimmt man dann die Kamera wieder runter, geht das „normale“ Leben der Kids weiter.

Solche Bilder sind nicht das Ziel für unas im Fotojournalismus und auch selten für uns als Eltern. Zwei bis drei Mal im Jahr fotografieren wir unsere Kinder auch gestellt.

Je nach Motiv bringen wir sie da auch zum Lachen. Aber an all den anderen Tagen möchten wir unsere Kinder so fotografieren, wie sie sind.

Wenn sie Quatsch machen, wenn sie Spaß haben und sogar, wenn sie weinen. Was wir nicht möchten, sind Fotoalben mit grinsenden Kindern auf jeder Seite.

So ist das Leben nicht – auch nicht das unserer Kinder. Deshalb fotografieren wir sie möglichst unbemerkt und geben in diesen alltäglichen Situationen auf keinen Fall Anweisungen wie „lächel’ mal“ oder „guck’ mal in die Kamera“.

Denn dann ist das Kameragrinsen anerzogen und antrainiert und die Situation ist nicht mehr so, wie sie war.

Was wir aber schon ab und zu machen: Wenn wir merken, dass das Licht schön ist oder der Ort gut passt, fragen wir unseren Sohn, ob er nicht sein aktuelles Lieblingsspiel genau hier spielen möchte. So steigt der Drachen auch beim schönen Sonnenuntergang am Meer.

Aufnahme-Details: FUJIFILM X-Pro2 | F3.6 | 1/17.000 Sek. | ISO 200 | 16 mm

Kamera und Kamera-Einstellungen

Um die erlebte Situation so festhalten zu können, wie sie ist, sind die Kamera-Einstellungen und Vorbereitungen wichtig. Denn die meisten spannenden Situationen mit den Kindern passieren ungeplant.

Wenn man dann erst noch die Kamera suchen, eine Speicherkarte einlegen und die Einstellungen vornehmen muss, ist die Situation ziemlich garantiert vorbei.

Deshalb haben wir für unser Alltagsleben immer eine FUJIFILM X100F oder eine FUJIFILM X100V in unserer Wohnung liegen.

Mit Speicherkarte und geladenem Akku, sodass wir die Kamera einfach nur noch in die Hand nehmen müssen und startklar sind.

Auch die Voreinstellungen in der Kamera sind direkt auf Fotos für die Kinder optimiert: Der Auslöser ist auf elektronisch (ES) gestellt, sodass wir komplett lautlos auslösen können – also so, dass die Kids das im besten Fall gar nicht mitbekommen.

Die Blende ist auf 2,0 voreingestellt, um einen Fokus auf die Kinder zu haben und den Rest unscharf im Hintergrund zu halten.

Die ISO-Einstellung haben wir auf Auto-ISO stehen, da wir mit den Sensoren von Fujifilm ohne Bedenken bis zu einer ISO-Zahl von 6.400 fotografieren können.

Auch die Zeit ist auf Automatik gestellt: Eine 1/100 Sekunde ist als minimale Verschlusszeit eingestellt. So können wir auch etwas schnellere Bewegungen ohne Verwacklungen fotografieren.

Sollten sich die Voreinstellungen für eine Situation nicht eignen, justieren wir natürlich nach. Aber so haben wir die Kamera direkt fertig für ein Foto.

Die FUJIFILM X100-Serie ist für uns perfekt für den täglichen Gebrauch: Sie passt ohne Probleme in die Wickeltasche oder in eine Jackentasche, hat trotzdem all die Einstellungsmöglichkeiten, die wir als Fotografen brauchen und liefert eine super Bildqualität.

Aufnahme-Details: FUJIFILM GFX 50S | F2.8 | 1/600 Sek. | ISO 100 | 63 mm

Auf eine Ebene mit dem Kind

Achtet beim Fotografieren von Kindern darauf, dass sie deutlich kleiner sind als wir. Fotos von oben haben immer eine andere Wirkung als Fotos auf gleicher Höhe. Das heißt nicht, dass das Fotografieren von oben nicht auch funktionieren kann.

Für uns gilt aber in der Regel: lieber nah dran als zu weit weg. Wir wollen unsere Kinder ja schließlich sehen und nicht erahnen müssen.

Aber auch hier gilt, wie bei vielen Regeln in der Fotografie: Ausnahmen bestätigen die Regel! Wenn man das Kind im Chaos zeigen will, macht es keinen Sinn, nur das Kind zu sehen.

Und wenn es gar nicht um das Chaos, sondern die lustige Aktion des Kindes geht, kann es dem Bild gut tun, das Kind von oben zu fotografieren.

So haben wir den Boden als ruhigen Hintergrund und kein anderes Bildelement lenkt von der lustigen Situation ab, die ich als Fotograf zeigen will.

Aufnahme-Details: FUJIFILM X100F | F2 | 1/320 Sek. | ISO 200 | 23 mm

Bilder bauen

Wenn wir schöne Momente beobachten, machen wir immer erst ein Sicherheitsbild, bevor wir versuchen, ein Bild noch spannender zu machen.

Dabei experimentieren wir unter anderem mit unscharfen Gegenständen im Vordergrund oder wechseln die Perspektive. Wenn in dem Moment die Situation dann schon vorbei sein sollte, ist das schade.

Aber wir würden uns ärgern, wenn wir sie nicht vorher noch schnell zur Sicherheit festgehalten hätten.

Aufnahme-Details: FUJIFILM X100F | F2 | 1/25 Sek. | ISO 6400 | 23 mm

Bezieht die Kinder in das Fotoshooting ein

Bei unseren geplanten Fotoshootings lassen wir unseren Sohn immer gleich mit überlegen. Er soll Spaß an diesen Shootings haben.

Druck bringt da nichts.

Wenn er nicht will, will er nicht. Ihn aber im Prozess mit einzubeziehen, ihn mit seiner eigenen Kamera oder auch mit unserer Kamera fotografieren zu lassen, macht das Ganze für ihn viel spaßiger und zu einem Spiel.

Das geht nicht mit Kindern in jedem Alter. Als unser Sohn zwei Jahre alt war, mussten wir mit ihm so planen, wie wenn wir Stars wie Mario Adorf fotografieren.

Nur, dass er uns noch weniger Zeit für unsere Fotos gab. Also sind wir wie folgt vorgegangen: Wir haben zuerst den Lichtaufbau vorgenommen, bei dem wir selbst als Lichtdouble dienten.

So mussten wir unseren Sohn nur noch auf die richtige Position stellen und abdrücken. Das war manchmal frustrierend, aber wir sind der Meinung, dass Kinder selber entscheiden dürfen, wann und wie lange sie fotografiert werden möchten.

Stefan Finger ist freier Fotojournalist und arbeitet unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, chrismon und den stern. Für die Abschlussarbeit seines Masterstudiums in Düsseldorf (Politische Kommunikation) forschte er zu der Wirkung von Fotografie. Er studierte anschließend Fotojournalismus an der Hochschule Hannover. Für seine Fotoreportagen wurde er unter anderem mit dem Preis „UNICEF Foto des Jahres 2014“ ausgezeichnet, war 2013 als CNN Journalist of the Year und sowohl 2014 als auch 2016 für den Medienpreis der Kindernothilfe nominiert. 2010 gründete er die Agentur für Hochzeitsfotografie „Hochzeit im Blick“. Seit 2016 hat er einen Lehrauftrag am Institute of Design in Düsseldorf. Er wird von der Agentur laif vertreten und lebt und arbeitet in Hannover und Willich. Seit 2016 ist er offizieller Fujifilm X-Photographer.