Rasante Motive fokussieren
Vorfokussieren oder Verfolgen? Lerne zwei Fokussiertechniken kennen.
In der Sport- und Actionfotografie gilt es, rasante Motive scharf im Bild einzufrieren. Die Herangehensweise beim Fokussieren unterscheidet sich jedoch nicht nur deshalb grundlegend von der Landschaftsfotografie. Neben schnellen Bewegungen im Bild kommen in der Sportfotografie bevorzugt große Brennweiten zum Einsatz, die einen sehr viel kleineren Schärfebereich abbilden können als Weitwinkeloptiken.
Etwa das Canon EF 70-200mm f2,8L IS III USM oder das Tamron 150-500mm f5-6,7 Di III VC VXD.
Anstatt die gesamte Szenerie scharf im Bild einzufangen, liegt das Ziel in der Actionfotografie deshalb vor allem in der präzisen Scharfstellung eines kleinen Bereichs und in einer sich ständig verändernden Situation so viele scharfe Bilder wie möglich zu erzielen.
In der Sportfotografie kannst du dich zwischen zwei Fokustechniken entscheiden: dem Vorfokussieren sowie der Verfolgung per Autofokus.
Welche Methode mehr Sinn macht, hängt von dem Motiv, der Kameraposition und der Geschwindigkeit ab.
Vorfokussieren
Ein alter Trick, der sowohl in der Tier- als auch Sportfotografie zum Einsatz kommt, ist das Vorfokussieren. Dabei stellst du auf einen Bereich scharf, den das Motiv passieren wird, drückst den Auslöser halb durch und wartest bis das Motiv eintrifft.
Leider zu spät: Bei dieser Aufnahme war der Fotograf zu langsam. Nachdem die Komposition gewählt und der Fokus gesetzt war, hatte sich der flinke Vogel schon wieder aus dem Staub gemacht.
Auf das Motiv warten: Nachdem der Fotograf erkannt hatte, dass sich der Vogel immer wieder an derselben Stelle niederließ, fokussierte er vor und legte sich solange auf die Lauer, bis sein Motiv wieder auftauchte.
Alternative Autofokus-Funktion
Viele Fotografen benutzen den Auslöser, um das Autofokussystem ihrer Kamera zu aktivieren. Bei den meisten Modellen lässt sich die Funktion aber auch anderen Tasten zuweisen.
Verwende eine der folgenden Optionen, um Auslöser und Autofokus zu trennen und für einen schnelleren Ablauf zu sorgen.
AF-On-Taste: Die meisten modernen Kameras, wie hier die Nikon Z 6II, verfügen über einen Knopf an der Rückseite des Gehäuses, mit dem der AF aktiviert werden kann.
Während dieser gedrückt gehalten wird, wird der Fokus je nach AF-Modus entweder fixiert oder das Motiv verfolgt.
AE-L-/AF-L-Taste: Viele Kameras, wie hier die Sony Alpha 7 III, sind mit Funktionstasten ausgestattet, mit denen sich der Belichtungswert oder der Fokus festsetzen lässt: AE-L/AF-L.
Welche Funktion es sein soll – oder beide gleichzeitig –, kannst du im Kameramenü einstellen.
Verschiedene Autofokus-Modi
Systemkameras verfügen über mehrere Autofokus-Modi, von denen jeder so ausgelegt ist, dass er den spezifischen Bewegungen des Motivs in verschiedenen Fotosituationen gerecht wird.
Während jeder dieser Modi hierbei die Distanz des Motivs misst, bestimmt deine Wahl, wie die Kamera auf Änderungen im Bild reagiert. Da es keinen universell einsetzbaren Modus gibt, ist es wichtig zu verstehen, wann du welchen AF-Modus wählen solltest.
One-Shot / AF-S: Möchtest du ein statisches Motiv fotografieren, wie zum Beispiel eine Landschaft, ist der One-Shot-AF (Canon) beziehungsweise AF-S (Nikon) die richtige Wahl.
Drückst du den Auslöser in diesem Modus halb durch, fokussiert die Kamera und fixiert diese Distanz, bis der Auslöser wieder losgelassen und neu halb durchgedrückt wird.
AI Servo / AF-C: Der AI Servo (Canon) beziehungsweise AF-C (Nikon) Autofokus ist für bewegte Motive bestimmt, deren Bewegung du nicht beeinflussen kannst.
Sobald dieser AF-Modus aktiviert ist, wird der Fokus solange kontinuierlich verschoben und das Motiv scharf gehalten, wie der Auslöser gedrückt wird.
AI Focus AF / AF-A: Der AI-Focus-Modus bei Canon-Kameras wählt je nach wahrgenommener Bewegung selbst zwischen One-Shot und AI Servo aus.
Dies kann zum Beispiel nützlich sein, wenn du nicht sicher bist, welche Bedingungen dich erwarten. Bei Nikon ermöglicht „Priorität bei AF-C“, ob die Kamera bei gedrücktem Auslöser ständig Fotos aufnimmt (Auslösepriorität) oder nur in den Momenten, in denen eine Scharfstellung erfolgt ist (Schärfepriorität).
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