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So kommst du zu perfekten Panorama Bildern

Bilder, die mehr zeigen, wünscht sich jeder hin und wieder: Beeindruckende Fotografien mit endlosem Blickwinkel für die Leinwand im Wohnzimmer, für Fototapeten oder für den Online-Auftritt. Wir sind fasziniert von Panoramen – aber ein gutes Panorama-Foto selbst machen, das ist eine Herausforderung.

Heute erklärt uns der Experte, wie wir mit dem richtigen Equipment zum perfekten Ziel kommen.

Panoramakopfjustage – eine einmalige, aber notwendige Angelegenheit

Panorama Bildern
Untere und obere Achse eines sphärischen Panoramakopfes
(hier das Novoflex VR-System Slim)

Bevor das VR-System das erste Mal zum Einsatz kommt muss es, in Abhängigkeit von der verwendeten Kamera-Objektivkombination justiert werden, und zwar so, dass um die Eintrittspupille des Objektivs gedreht wird.

Die Lage der Eintrittspupille ist abhängig vom Objektiv, bei Zoomobjektiven zusätzlich von der eingestellten Brennweite.

Ziel dieser Übung ist es, die Eintrittspupille aller in Frage kommenden Objektive einmal zu ermitteln und zu notieren.

Bei der späteren Aufnahme vor Ort müssen die ermittelten Werte dann nur noch mit Hilfe der Skalen am Panoramakopf wiedereingestellt werden.

Bei einem sphärischen Multi-row-Panoramakopf müssen zwei Achsen justiert werden.

Die untere quer und die obere längs zur optischen Achse.

Man beginnt mit der unteren Achse

Man beginnt mit der unteren Achse: Richte die Kamera nach unten aus schaue durch den Sucher der Kamera.

Verschiebe bei leicht geöffneter unterer Klemmschraube den L-Winkel solange, bis das mittlere Autofokus Messfeld deiner Kamera genau auf die Markierung für die Drehachse (hier die Libelle) zielt.

Schließe die Klemmschraube wieder und notiere den Skalenwert am unteren Schenkel des L-Winkels für zukünftige Aufnahmen mit dieser Kamera.

Tipp: Der ermittelte Wert für die untere Achse ist nur abhängig von der verwendeten Kamera.

Es folgt die obere Achse

Nun folgt die Justage der oberen Achse: Hierfür ist einmalig ein Versuchsaufbau z.B. im eigenen Wohnzimmer nötig. Richte die Kamera wieder horizontal aus. Bring ein vertikales Objekt, welches sich im Vordergrund befindet, mit einem vertikalen Objekt im Hintergrund zur Deckung (z.B. Stehlampe und Türrahmen). Schwenke die Kamera horizontal und beobachte, ob sich Vorder- und Hintergrund voneinander wegbewegen (siehe Abb. 1+2) oder in Deckung bleiben (siehe Abb. 3+4).

Der Schwenk

Versuchsanordnung mit typischen Abmessungen zum
Ermitteln der Lage der Eintrittspupille bei Verwendung
eines Superweitwinkel- oder Fisheyeobjektives und dem
Novoflex VR-System Slant

Beim Schwenk nach rechts bewegt sich hier z.B. die Stehlampe nach links weg (Abb. 2). Ein Zeichen dafür, dass sich das System noch nicht im optischen Zentrum des Objektivs dreht. Stelle nun einen anderen Abstand an der oberen Achse ein.

Beim erneuten Schwenk werden sich die Objekte stärker oder schwächer voneinander wegbewegen. Im letzteren Fall hast du die Kamera in die richtige Richtung bewegt.

Wiederhole den Vorgang solange, bis sich die vertikalen Objekte beim Schwenken nicht mehr zueinander bewegen (siehe Abb. 3+4).

Nun dreht sich das System beim Schwenken um die Eintrittspupille des Objektivs.

Den ermittelten Skalenwert an der oberen Achse notierst du dir für zukünftige Aufnahmen mit diesem Objektiv.

Tipp: Wer ganz präzise arbeiten möchte macht Testaufnahmen an der linken und rechten Aufnahmeposition, benutzt eine Skala im Hintergrund und vergleicht beide Aufnahmen am Monitor der Kamera oder am Rechner in der 100% Ansicht.

Ist der richtige Abstand an der oberen Klemmplatte gefunden, zeigt die linke und rechte Aufnahme denselben Skalenwert.

Falsche Einstellung
Richtige Einstellung

Aufnahmen vor Ort: Standpunkt, Einstellungen am Panoramakopf, Kameraeinstellungen

Standpunkt

Suche interessante Orte zu denen du, beispielsweise aufgrund einer beruflichen oder ehrenamtlichten Tätigkeit Zugang hast, die aber für die Allgemeinheit verschlossen sind.

Dies könnte das Interieur eines Oldtimers, der Weinkeller oder die Aussicht aus dem Rettungskorb einer Feuerwehrleiter sein.

Panoramen leben von räumlicher Tiefe, versuche also, wenn möglich einen Vordergrund im Panorama zu integrieren.

Unsere Sehgewohnheiten folgen Linien von links nach rechts und vom Nahen in die Ferne. Berücksichtige dies bei der Komposition deiner Arbeit.

Auch erhöhte oder besonders niedrige Standpunkte machen ein Panorama besonders interessant.

Der ideale Stand- und Zeitpunkt für eine Panoramaaufnahme: Novoflex VR-System Slant, 4 Aufnahmen mit einem 12mm Fisheyeobjektiv, interaktive Ansicht findest du hier.

Einstellungen am Panoramakopf

Nachdem du nun ein entsprechendes Motiv und einen Standpunkt gefunden hast, baue dein Stativ (Empfehlung: Novoflex TrioPod) auf, richten den Panoramakopf per Nivellierhalbkugel (Empfehlung: Novoflex MagicBalance) oder Kugelkopf (Empfehlung: Novoflex ClassicBall 3 II) exakt horizontal aus, wobei du die Wasserwaage der unteren Drehplatte beobachtest, und montiere anschließend deine Kamera.

Nun stelle an der unteren und oberen Achse die zuvor ermittelten Werte für die jetzt montierte Kamera-Objektiv-Kombination ein.

Bevor es los geht, solltest du noch eine geeignete Schrittweite festlegen, sodass die Überlappung zwischen zwei Einzelbildern in etwa 30 % beträgt.

Da dies eher ein mathematisches Problem ist, gibt es hierfür Tabellen, die die Abhängigkeit der Schrittweite von der verwendeten Brennweite zeigen und im Lieferumfang eines jeden Novoflex VR-Systems enthalten sind.

Visuelles Festlegen der horizontalen Schrittweite

Den so ermittelten Wert stellest du an der Winkelschritteinstellschraube deines Novoflex VR-Systems ein.

Später muss dann nur noch von einem zum anderen Rastpunkt gefahren werden, an dem die Aufnahmen gemacht werden.

Wichtig: Für jede Sensorgröße gibt es eine eigene Tabelle.

Visuelles Festlegen der
vertikalen Schrittweite

Tipp: Spickzettel für eigene Werte

Schreibe die benötigten Werte für deine Objektive auf einen kleinen Spickzettel und befestige diesen am Stativ. Auch die Justagewerte für die untere und obere Achse kannst du hierauf notieren.

Tipp: Visuelles Festlegen der Winkelschritte als Alternative

Solltest du vor Ort die Tabelle einmal nicht zur Hand haben, kannst du die Schrittweite auch durch Ausprobieren bestimmen. Suche hierzu im rechten Bereich des Sucherbildes ein markantes Objekt, drehe das System im Uhrzeigersinn zum nächsten Rastpunkt und beobachte, ob das Objekt jetzt am linken Bildrand noch zu sehen ist.

Ist dies der Fall, war der voreingestellte Rastschritt richtig. Ist das Objekt nicht mehr zu sehen war der Winkelschritt zu groß, wähle also eine kleinere Schrittweite.

Probiere auch Mehrfachklicks aus. Bei zu kleinen Winkelschritten erscheint das Objekt nach dem Schwenk nicht im linken Bereich des Suchers, sondern eher in der Mitte.

Auch die vertikale Schrittweite bei mehrzeiligen Panoramen wird meist so bestimmt.

Kameraeinstellungen

Ideal ist es, wenn du die Belichtung der Einzelaufnahmen konstant hältst, also in der Einstellung M arbeitest.

Sollte dies nicht möglich sein, weil die Helligkeit zwischen den Einzelaufnahmen stark variiert, so ist die HDR-Technik empfehlenswert, bei der mit einer Belichtungsreihe gearbeitet wird.

Die Verarbeitung zum fertigen Panorama wird dann allerdings entsprechend aufwendig. Die optimale Blende liegt im mittleren bis hinteren Bereich zwischen 8 und 11.

Hier hat man genügend Schärfentiefe und nur wenig Probleme mit der Vignettierung (Randabschattung) des Objektivs.

Fokus: Die Schärfe solltest du auf das Hauptmotiv legen und danach den Autofokus abschalten. Um z. B. im Nahbereich die Schärfentiefe zu maximieren, kann auch mit der „Hyperfokalen Distanz“ gearbeitet werden.

Bei vorgegebener Blende wird in Abhängigkeit von der Brennweite der Fokus so eingestellt, dass die Schärfentiefe gerade noch bis Unendlich reicht. Tabellen und Apps können als Anhaltspunkte verwendet werden.

Empfehlenswert ist es aber, diese Werte zunächst mit der eigenen Kamera-Objektiv-Kombination auszuprobieren, bevor man sie vor Ort verwendet.

Stelle eine feste Farbtemperatur an der Kamera ein (kein Auto-Weißabgleich, da sonst farblich unterschiedliche Teilbilder entstehen können).

Falls die Belichtungszeiten länger werden, ist die Verwendung eines Fernauslösers und – falls vorhanden – das Zuschalten der Spiegelvorauslösung oder des Live-View-Betriebs anzuraten.

RAW-Format: Arbeite möglichst im Raw-Format, so lassen sich Farben, Kontraste, Helligkeiten und Schärfe später optimieren.

Verarbeite später am Rechner alle Teilaufnahmen mit denselben Einstellungen im Raw-Konverter (in Lightroom Button „Synchronisieren“).

Stitchen am Rechner

Der letzte Schritt wird am heimischen Rechner erledigt: Das Zusammensetzten der Einzelaufnahmen zum fertigen Panorama. Empfehlenswert ist es die Aufnahmen vor der Übergabe an das entsprechende Stitching-Programm zu optimieren.

Die gemachten RAW-Aufnahmen solltest du also bzgl. Schärfe, Kontrast und Farbe mit einem RAW Konverter einheitlich verarbeitet und anschließend als TIF ausgegeben haben.

Nun erfolgt der Import dieser Dateien in das Stitching-Programm (z.B. PanoramaStudio oder PTGui), in welchem die Projektionsart, der Bildausschnitt und die Übergänge bestimmt werden.

Nach dem Klick auf „Panorama erstellen…“ verrechnet die Software die Einzelaufnahmen zum fertigen Panorama und speichert dieses auf die Festplatte.

Stitchen mit der Software PTGui

Über Jan Röpenack
Jan Röpenack, studierter Diplom-Wirtschaftsingenieur, hat 20 Jahre lang im Fotohandel gearbeitet und sich schon sehr frühzeitig mit allen Bereichen der Digitaltechnik vertraut gemacht. Der begeisterte Panoramafotograf war bei der Entwicklung aller Novoflex Panoramaköpfe beteiligt, testete Prototypen und schrieb die dazugehörigen Anleitungen.

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