Aus der analogen Fotografie waren sie nicht wegzudenken, aber auch in der Digitalfotografie spielen sie eine wichtige Rolle: Die Rede ist von optischen Filtern, die auf das Objektiv geschraubt oder davor geklemmt werden, um für spezielle Effekte zu sorgen. Obwohl durch die digitale Bildbearbeitung vieles möglich ist und viele Filter aus der Analogfotografie heute überflüssig geworden sind, gibt es immer noch optische Filter, die in der digitalen Fotografie nicht fehlen dürfen. Wichtig ist, dass der Filter zum Einsatzzweck passt und eine hohe Qualität aufweist, da sonst die Bildqualität leidet.
Es gibt einen optischen Filter, der sogar in jeder Digitalkamera fest verbaut ist, da sie ohne ihn nicht in der Lage wäre, Farben abzubilden. Gemeint ist der Bayerfilter, der sich direkt vor den Fotodioden befindet. Er sorgt dafür, dass nur rotes, grünes oder blaues Licht durchgelassen wird. Diese drei Grundfarben (RGB) nutzt die Kamera später, um daraus die Farbinformationen zusammenzusetzen. Durch den Weißabgleich erhalten die Farben dabei eine Gewichtung, sodass sie ungefähr der tatsächlich gesehenen Szene entsprechen. Das bedeutet auch: Jegliche Farbfilter sind in der Digitalfotografie unnötig. In der Analogfotografie wurden damit bestimmte Lichttemperaturen ausgeglichen oder bei Schwarz-Weiß-Aufnahmen die graustufige Wiedergabe beeinflusst. Das klappt in der Digitalfotografie aber mit dem Weißabgleich der Kamera oder durch die Bildnachbearbeitung viel besser und einfacher – gerade, wenn Sie im RAW-Format fotografieren. Auch auf viele Effektfilter können Sie heutzutage problemlos verzichten, weil Sie die Effekte ebenso gut mittels Bildbearbeitung erzielen können.
Nichtsdestotrotz haben Sie sicher schon davon gehört, dass einige Fotografen mit Polfiltern, Grauverlaufsfiltern oder Nahlinsen arbeiten. Derartige optische Filter können die Möglichkeiten der Digitalfotografie schon während der Aufnahme optimieren und so das Beste aus Ihren Fotos rausholen. Lesen Sie unten, welche verschiedenen Arten von optischen Filtern es gibt und wofür sie üblicherweise eingesetzt werden.
Optische Filter, die auch in der digitalen Fotografie eine wichtige Rolle spielen, sind unter anderem:
Nachfolgend können Sie sich über die Besonderheiten und Einsatzbereiche der verschiedenen Filtertypen informieren.
Pol-Filter dienen dazu, das in einer bestimmten Richtung polarisierte Licht herauszufiltern. Sie werden beispielsweise eingesetzt, um den Dunst zu minimieren, der bei Landschaftsaufnahmen häufig durch feinste Wasserdampf-Tropfen entsteht, die das Licht der Luft störend reflektieren. Auch bei klaren Sichtverhältnissen sorgt der Pol-Filter für einen strahlenden, blauen Himmel. Zudem kann er Reflexionen an allen nichtmetallischen Flächen wie Glas oder Wasser herausfiltern. Statt der störenden Spiegelung ist auf dem Foto dann zu sehen, was sich hinter der Glasscheibe oder unter der Wasseroberfläche befindet.
Grau-Filter sind in der Lage, das Licht zu vermindern, ohne dass die Lichtfarbe verfälscht wird. Hilfreich ist das vor allem in hellen Aufnahmesituationen, wenn mit einem lichtstarken Objektiv bei Offenblende gearbeitet werden soll, um eine geringe Schärfentiefe zu erreichen. Aber auch, um lange Belichtungszeiten bei Tageslicht zu realisieren, sind Grau-Filter eine gute Hilfe. Dadurch entstehen plastische Fließ- und Verwisch-Effekte, die zum Beispiel bei der Aufnahme von Flüssen oder Wasserfällen gewünscht sind. Ohne Grau-Filter wären derartige Fotos schnell überbelichtet.
Verlauffilter sind anders als Grau-Filter nicht komplett, sondern nur teilweise abgedunkelt oder eingefärbt. Sie werden gerne von Fotografen eingesetzt, die hohe Kontrastunterschiede in ihren Motiven ausgleichen möchten. In der Digitalfotografie sind derartige Kontrastunterschiede ein häufiges Problem. Schnell kommt es zu ausgefressenen Lichtern oder zu dunklen Schatten. Hier ist der Grauverlaufsfilter ein gutes Werkzeug, damit beispielsweise der Himmel bei Landschaftsaufnahmen dunkler wirkt und sich die Kontraste minimieren lassen. Eine Alternative zum Grauverlauffilter wäre nur die HDR-Fotografie, die jedoch ausschließlich bei statischen Aufnahmesituationen möglich ist.
Auch Infrarotfilter lassen sich durch die reine Bildbearbeitung der Digitalfotos nicht nachbilden. Obwohl der Name das vermuten lässt, filtern sie nicht das infrarote Licht, sondern lassen nur Infrarot-Licht auf den Sensor treffen und filtern das restliche Licht heraus. Infrarot-Licht wird insbesondere von Pflanzen stark reflektiert. So entstehen im Sommer surrealistische, außergewöhnliche und bemerkenswerte Bilder. Im Laufe der Zeit hat sich mit der Infrarot-Fotografie eine ganz eigene Sparte in der Digitalfotografie entwickelt, die einen immer höheren Anklang findet.
Bei der Frage, ob UV-, Schutz- und Skylight-Filter wirklich benötigt werden, gehen die Meinungen der Experten und Fotografen weit auseinander. Die einen schwören darauf, die anderen können gut und gerne darauf verzichten. Häufig sind reine Schutz-Filter problematisch, weil sie die Bildqualität herabsetzen können. Das liegt daran, dass die digitalen Bildsensoren viel Licht in Richtung Objektiv zurück reflektieren. Gerade bei optisch nicht einwandfrei vergüteten Objektiven und zusätzlichen Filtern führt das nicht selten zu unschönen Reflexionen oder Geisterbildern. Zu sehen ist das speziell bei Nachtaufnahmen und Langzeitbelichtungen. Dann sind nicht nur die eigentlichen Lichter zu sehen, sondern viele weitere Lichtquellen, die eigentlich bei der Aufnahme gar nicht erkennbar waren. Dieser Effekt lässt sich minimieren, indem ein hochwertig vergüteter Filter verwendet wird.
Auf einen UV-Filter kann prinzipiell verzichtet werden, weil digitale Sensoren nicht wie analoge Filme UV-Licht-empfindlich sind. Stattdessen wird das UV-Licht direkt vor dem Sensor absorbiert. Im schlechtesten Fall vermindert ein solcher Filter demnach nur die Bildqualität. Allerdings werden Schutz-, UV- und Skylight-Filter trotzdem von vielen Fotografen gerne genutzt. Der Grund: Sie schützen die Frontlinse des Objektivs vor gefährlichen Umwelteinflüssen. Gerade in staubigen, dreckigen oder sandigen Aufnahmesituationen oder am salzigen Meerwasser sind UV- oder Klarglasfilter eine gute Lösung, um die Frontlinse zu schützen. Im Ernstfall lässt sich ein solcher Filter leichter reinigen und auch günstiger austauschen als die zerkratzte Frontlinse des Objektivs.
Nahlinsen-Filter finden insbesondere in der Makrofotografie Verwendung. Hobbyfotografen oder Einsteiger in die Digitalfotografie scheuen sich nicht selten vor den hohen Anschaffungskosten, die mit dem Kauf eines speziellen Makroobjektivs verbunden sind. Dann kann der Nahlinsen-Filter eine gute Alternative darstellen. Er vergrößert das Motiv wie eine Lupe, wodurch sich der Fokusbereich näher an das gewünschte Objekt heran schiebt. Statt aus einer Entfernung von höchstens 50 Zentimetern können Sie mit dem Nahlinsenfilter die Distanz auf 20 bis 30 Zentimeter verkürzen. Dementsprechend können Sie deutlich näher an das Motiv heran und erzielen trotzdem noch ein scharfes Foto.
Nahlinsenfilter sorgen für einen größeren Abbildungsmaßstab, reduzieren aber gleichzeitig die Schärfentiefe. Beim Fotografieren sollte deshalb ein Stativ verwendet werden. Zudem empfiehlt es sich, eine Blende von mindestens F8 oder kleiner (höhere Blendenzahl) zu wählen, um scharfe Aufnahmen zu erzielen. Nahlinsen-Filter werden in unterschiedlichen Stärken angeboten. Allerdings ersetzen sie das gängige Makroobjektiv nicht komplett. Durch den Vorsatz wird die Bildqualität ein wenig herabgesetzt. Gerade in Richtung der Ränder zeigt sich bei vielen Nahlinsenfiltern eine deutliche Unschärfe. Sofern Sie einen solchen Bildqualitätsverlust nicht in Kauf nehmen möchten, sondern Fotos aufnehmen wollen, die bis in die Ecken scharf sind, kommen Sie nicht um den Kauf eines traditionellen Makroobjektivs herum.
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