Die Makrofotografie ist für viele Fotografen eine reizvolle Disziplin. Sie bildet ab, was das menschliche Auge sonst kaum wahrgenommen hätte: Die feinen Härchen einer Spinne oder die beeindruckenden Auge einer Libelle. Um so nah an das Motiv zu gelangen, bedarf es aber einer speziellen Ausrüstung, denn die Standardobjektive stellen nur bis zu einem gewissen Abstand scharf, sodass die Makrofotografie schlicht unmöglich ist. Abhilfe schaffen hier spezielle Makroobjektive, die eine kleinere Naheinstellungsgrenze zulassen. Sie sind aber entsprechend teuer und für Einsteiger, die erst einmal in die Makrofotografie hinein schnuppern möchten, daher nicht geeignet. Eine preisgünstige Lösung sind sogenannte Nahlinsen. Sie werden genauso wie andere optische Filter einfach auf das Objektiv geschraubt und reduzieren die minimal erforderliche Distanz zum Motiv. Dementsprechend können Sie das Motiv größer abbilden. Lesen Sie unten weiter, um herauszufinden, wie die Makrolinse richtig eingesetzt wird und welche Aspekte beim Kauf eine Rolle spielen.
Ein Nahlinsenfilter arbeitet nach dem Prinzip einer einfachen Lupe. Es gibt diese Linsen mit vielen unterschiedlichen Durchmessern. Sie werden durch das Filtergewinde auf das gewünschte Objektiv geschraubt und verändern die Naheinstellgrenze sowie den möglichen Abbildungsmaßstab. Die Stärke der Nahlinse wird in Dioptrien von +1 bis +10 angegeben. Es handelt sich hierbei um den Kehrwert der Brennweite. Eine Dioptrie von +2 ist umgerechnet eine Brennweite von einem halben Meter, also 50 Zentimeter. Bei einer Dioptrie von +4 kann ein Wert von 25 Zentimetern erreicht werden, bei einem Wert von +3 wären es ungefähr 33 Zentimeter. Das würde bedeuten, dass Sie sich dem gewünschten Motiv auf bis zu 33 Zentimeter nähern können. Allerdings bezieht sich dieser Abstand nicht auf die Distanz zwischen Frontlinse und Motiv, sondern auf die Entfernung zwischen Sensor und dem Motiv. Dieser Wert hängt von der Brennweite Ihres Objektivs ab und geht von der Entfernungseinstellung "unendlich3 am Objektiv aus.
Diese Liste zeigt, wie sich der Dioptrienwert der Filter auf den Aufnahmeabstand auswirkt:
Die Makrolinsen können beliebig miteinander kombiniert werden, wobei sich die Dioptrien immer addieren. Allerdings werden dann auch die Abbildungsfehler zwangsläufig deutlicher im Bild sichtbar. Deshalb raten wir davon ab, mehr als zwei Nah-Linsen gleichzeitig an einem Objektiv zu verwenden.
Sofern Sie mehrere Nahlinsenfilter kaufen, sollten Sie darauf achten, die passenden Dioptrienwerte zu wählen. Mit einem Set, das aus Makrolinsen mit den Werten +1, +2 und +4 besteht, können Sie durch geschicktes Kombinieren alle Dioptrienzahlen von +1 bis +6 darstellen. Teilweise gibt es auch Filter, die zwei Makrolinsen pro Fassung enthalten. Das reduziert die Abbildungsfehler, treibt aber den Preis in die Höhe.
Falls Sie Objektive mit unterschiedlichen Filterdurchmessern besitzen und alle mit Makro Linsen ausstatten wollen, sollten Sie die Variante für den größten Objektivdurchmesser kaufen. Es gibt preiswerte Adapter, die das Filtergewinde der Nahlinse reduzieren, sodass sie dann auch für kleinere Objektive eingesetzt werden kann. Achten Sie außerdem auf eine gute Qualität der Nahlinsenfilter, um die Gefahr für Bildfehler zu minimieren.
Die folgende Liste zeigt noch einmal die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente von Nahlinsenfiltern im Überblick.
Geringe Anschaffungskosten
Wenig Platz in der Fototasche wird benötigt
Für jedes Objektiv gibt es passende Makrolinsen
Es besteht die Möglichkeit, die Filter nah oder an der Unendlichkeitsstellung des Objektivs zu verwenden
Für jedes Objektiv wird ein eigener Filter oder ein Adapter benötigt
Die Makrolinsen sind nicht optimal auf das Objektiv und sein optisches System abgestimmt
Chromatische Aberrationen sind möglich
Die Bildqualität leidet, wenn mehrere Makrolinsen kombiniert werden
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