5 Tipps für eine richtig starke Komposition
Lass langweilige Landschaftsaufnahmen hinter dir. Mit diesen fünf Tipps fängst du fotografische Kunstwerke ein!
Licht und Komposition sind die beiden wichtigsten Elemente der Fotografie. Soll ein Bild gelingen, müssen beide mit gleicher Kraft zusammenwirken. In der Praxis ist das Konzept der Komposition nicht besonders schwer zu verstehen.
Im Grunde genommen geht es darum, die verschiedenen Elemente einer Szene im Sucher deiner Kamera so anzuordnen, dass sie ein optisch ansprechendes Ganzes bilden. Eine gelungene Komposition ist ausgewogen und interessant anzusehen und sollte das Auge des Betrachters durch das Bild führen.
Dafür gibt es verschiedene Hilfsmittel und Tricks. Die „Drittel-Regel“ ist hier das bekannte, klassische und wirksame Gestaltungsmittel schlechthin. Weiterhin gibt es natürliche Linien, die verwendet werden, um das Auge durch ein Bild zu führen.
Ebenso wichtig ist die Farbe: mit ihr können wir Elemente hervorheben, damit sie die Komposition dominieren oder die Stimmung des Bildes beeinflussen.
Doch auch die Ausrüstung wirkt sich aus. Mit der Wahl des Objektivs entscheiden wir, was im Bild wie erscheint. Denn der Blickwinkel verändert die Beziehung zwischen den Elementen in einer Szene.
So gibt ein weiter Blickwinkel mehr Raum, ein kleiner Blickwinkel komprimiert die Szene und betont einzelne Elemente. Natürlich sollte hier nicht das wichtigste Werkzeug übersehen werden: der Blick für die Komposition. Denke bewusst darüber nach, wie du dein Bild gestalten willst!
Gleichgewicht schaffen
Eine ausgewogene Komposition ist die perfekte Basis für ein gutes Landschaftsfoto.
Mit der guten, alten Drittel-Regel kannst du nicht viel falsch machen.
Für die Drittelregel wird das Bild mit Hilfe von zwei horizontalen und vertikalen Linien in Quadrate eingeteilt.
Viele Kameras übernehmen das für dich und haben diese Einteilung standardmäßig auf dem Display und im Sucher eingeblendet.
Die Linien bilden ein Gitter und dienen als Hilfsmittel für die Position wichtiger Merkmale im Bild.
Hast du, wie hier, interessante Häuser in deiner Landschaft, so setze diese bewusst auf eine der Linien.
Hier sind sowohl die Häuser als auch der Weg rechts auf einer Drittellinie.
Die Linien kannst du zudem nutzen, um dein Bild aufzuteilen. So kannst du den Horizont im oberen Bilddrittel platzieren, um die Landschaft zu betonen.
Gibst du dem Himmel zwei Bilddrittel, so liegt der Schwerpunkt eher auf dem Himmel als auf der Landschaft.
Wichtig ist: die Drittel-Regel ist ein freundlicher Rat.
Du musst dich also nicht zwingen jede Komposition auf diese Regel auszurichten. Aber wenn sie sich anbietet und funktioniert, dann nutze sie.
Linienführung
Ob natürlich oder von Menschenhand: Linien sind ein mächtiges Werkzeug für deine Kompositionen. Warum genau?
Weil sie nicht nur einen natürlichen Weg in und durch ein Bild ermöglichen, sondern auch das Bild in verschiedene Bereiche unterteilen.
Das können zum einen Straßen, Wege, Pfade, Mauern, Hecken und Baumalleen sein. Aber auch andere Landschaftsmerkmale wie Flüsse, Klippen oder Uferlinien haben den gleichen Effekt: sie nehmen das Auge auf eine faszinierende Reise durch das Bild mit.
Auch Schatten können starke Linien erzeugen, besonders wenn die Sonne tief steht.
Dabei gibt es im Grunde vier Arten von Linien, die du für die Komposition nutzen kannst: horizontale, vertikale, diagonale und konvergierende Linien.
Horizontale Linien sind ruhig und angenehm für das Auge. Ein Beispiel für diesen Linientyp sind Mauern oder Zäune. Sie können allerdings auch schnell langweilig wirken.
Ein Bild sollte nicht nur aus horizontalen Linien bestehen.
Vertikale Linien sind aktiver und erzeugen dynamische Kompositionen mit einem stärkeren Sinn für die Richtung.
Um den Effekt zu maximieren, solltest du im Hochformat fotografieren, damit das Auge einen längeren Weg vom unteren zum oberen Bildrand hat.
Diagonale Linien verleihen Tiefe, da sie Distanz und Perspektive suggerieren.
Sie stehen auch in starkem Kontrast zu den horizontalen und vertikalen Linien und können Spannung erzeugen.
Das Auge neigt dazu, Bilder von unten links nach oben rechts zu lesen, so dass diagonale Linien, die dieser Richtung folgen, eine größere Wirkung haben.
Konvergierende Linien verleihen dem Bild Tiefe. Blicken wir einem Fluss oder Weg entlang, ist dieser auf der gesamten Länge ungefähr gleich breit.
Doch nähern sich die parallelen Seiten mit zunehmender Entfernung immer mehr an, bis sie sich am „Fluchtpunkt“ treffen.
Dieser Effekt wird am besten durch ein Weitwinkel-Objektiv, wie z. B. das Samyang AF 14mm F2.8, hervorgehoben.
Kontrast nutzen
Nutze die Helligkeit und den Kontrast des Lichts, um die Details in deinen Landschaftsbildern hervorzuheben.
Die Lichtstimmung ist in der Landschaftsfotografie besonders wichtig. Sie bestimmt nicht nur die Stimmung deiner Bilder, sondern auch die Art und Weise, wie sie vom Betrachter wahrgenommen werden.
Gerichtetes, kontrastreiches Licht ist besonders vielseitig, da es die Elemente in einer Szene viel stärker definiert als weicheres Licht.
Schatten tragen dazu bei, Texturen sichtbar zu machen, was der Komposition mehr Tiefe verleiht.
An einem bewölkten Tag sind beispielsweise die Wellen an einem Sandstrand kaum sichtbar, aber wenn das Sonnenlicht am Morgen oder Abend über die Oberfläche des Sandes streicht, heben sich die Wellen deutlich ab und bilden eine Reihe von Linien, die das Auge durch die Szene führen.
Ähnlich verhält es sich, wenn du gegen die Sonne fotografierst: Die Schatten scheinen auf die Kamera zuzueilen, was für zusätzliche Wirkung und Dramatik sorgt und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich zieht.
Bei stürmischem Wetter wirkt die Sonne manchmal wie ein Scheinwerfer, der durch eine Lücke in der Wolkendecke bricht und ein bestimmtes Merkmal in der Landschaft hervorhebt.
Nach Formen suchen
Verwende natürliche Formen in der Landschaft, um eindrucksvolle Kompositionen zu schaffen.
Die Landschaft besteht aus einer unendlichen Vielfalt an natürlichen Merkmalen.
Das sind Berge, Hügel und Wolken am Himmel, aber auch Felsen, Bäume, Bäche und sogar Kieselsteine an einem Strand.
Unabhängig von ihrer Größe bilden diese Merkmale die Schlüsselelemente in unseren Kompositionen.
Die Art und Weise, wie wir sie im Bild anordnen, entscheidet darüber, ob ein Bild wirkt oder nicht. Betrachte diese Elemente nicht einzeln für sich, sondern sieh dir an, welche Formen sie bilden.
Das können Dreiecke, Linien, Kurven und S-Formen sein.
Auf diese Weise kannst du entscheiden, welche Rolle die einzelnen Elemente in der Komposition spielen und wie du sie am besten einsetzen kannst.
Manchmal lassen sich mehrere Formen in einem Bild nutzen und kombinieren, um eine ausgewogene und wirkungsvolle Komposition zu erhalten.
In anderen Fällen wirst du dich vielleicht dafür entscheiden, ein Element lieber auszuschließen, da es den Blick sonst zu sehr ablenken würde.
Rahmen nutzen
Verwende natürliche Rahmen, um die Komposition zu vereinfachen und den Blick zu lenken. Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit.
Das können Äste eines Baumes sein, aber auch der Blick durch ein Fenster.
Rahmen können auch verwendet werden, um unerwünschte Details wie Straßenschilder verschwinden zu lassen oder einen blassen Himmel zu überdecken. Willst du den Rahmen selbst betonen, solltest du zu Weitwinkel-Objektiven greifen.
Mit ihnen kannst du nah an den Rahmen herangehen und bestimmen, wie viel von diesem im Bild zu sehen sein soll.
Eine kleine Blendenöffnung, wie f/11, sorgt für eine ausreichende Schärfentiefe, um den Rahmen und die Szene dahinter scharf abzubilden.
Dabei muss der Rahmen nicht immer perfekt belichtet sein. Er kann auch eine Silhouette am Bildrand bilden.
Dieser Effekt entsteht, wenn die Sonne bei der Aufnahme nicht hinter der Kamera ist. Dann solltest du aber manuell die passende Belichtung wählen. Hohe Kontraste können das Messsystem deiner Kamera zu einer Überbelichtung verleiten.
Schau auch mal in unseren Artikel „Landschaften gestalten“ rein!
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