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Regeln bewusst brechen

Wer die grundlegenden Regeln in der Fotografie kennt, kann diese auch gezielt brechen. Richtig eingesetzt, verhilft das Brechen von Regeln zu spannenden Bildern.

Von grundsätzlichen Verboten wie im Straßenverkehr kann in der Fotografie nicht die Rede sein. Jene Regeln, die deiner Aufnahme zur optimalen Wirkung verhelfen, sind vor allem dann von Vorteil, wenn das Hauptmotiv dir im ersten Moment langweilig erscheint. So dienen die zahlreichen Regeln zur Bildgestaltung hauptsächlich dazu, eher gewöhnliche Motive spektakulär einzufangen. Insofern geht ein kategorisches „Das darf man nicht“ zu weit, denn fotografische Regeln gelten keineswegs für jede Aufnahmesituation. In vielen Fällen ist es nur unpassend, Regeln mir nichts dir nichts zu missachten. Doch einer sich instinktiv einstellenden Idee, die Bildaussage eines Motivs zu verändern, sollte man ruhig nachgehen. Schließlich kannst du, was nicht funktioniert, auch wieder verwerfen.

Um fotografische Regeln brechen zu können, muss man sie erst einmal kennen.

Die 10 wichtigsten Gestaltungsregeln in der Fotografie

1. Gerader Horizont
Ein gerader Horizont sorgt für Ruhe und Balanceinder Aufnahme.

2. Bildeinteilung
Das Bild sollte immer in Drittel aufgeteilt werden, etwa mehr Himmel als Boden.

3. Augen im Fokus
Die Schärfeineinem Porträt sollte generell auf die Augen gelegt werden.

4. Goldener Schnitt
Das Hauptmotiv sollte im Goldenen Schnittplatziert werden, nicht mittig.

5. Gegenlicht vermeide
Starkes Gegenlicht vermindert den Kontrast und erzeugt störende Lichtreflexe.

6. Kontraste erzeugen
Mit einem ausgewogenen Tonwertumfang wird das Bild klar und deutlich.

7. Anschnitt wählen
Weder Köpfe abschneiden noch den Anschnitt durch Gelenke gehen lassen.

8. Tageszeit beachten
Aufgrund des harten Lichts sind die Mittagsstunden zu meiden.

9. Brillanz schaffen
Ein niedriger ISO-Wertsorgt für klare Details und somit brillante Aufnahmen.

10. Klare Motivwahl
Zu viele Objekte im Bild lassen schnell die Aufnahme zu kleinteilig erscheinen.

Du hast Lust, ein wenig zu experimentieren? Dann mal los! Schaue einfach, was ein einmal gefundenes Motiv sonst noch hergeben könnte. Wir stellen dir eine Auswahl von Motivideen vor und verraten dir, worauf es jeweils ankommt.

Idee 1: Makro-Detail

Makro-Aufnahmen zeigen mit dem bloßen Auge nicht mehr wahrnehmbare Details und entführen den Betrachter so in eine andere Welt. Aber, so das Fotografen-Regelbuch, auch bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 muss das Motiv immer erkennbar bleiben. Darüber haben wir uns einfach mal hinweggesetzt und sind extrem nah herangegangen, wodurch eine sehr abstrakte Aufnahme zustande kommt, die Lust auf weitere Experimente macht. Eine lichtstarke Festbrennweite, wie das Sony SEL FE 50mm f2,8 Makro, ist ein Muss für Makro-Aufnahmen.

Idee 2: Vignettierung

Zu den Bildrändern hin zunehmende Abdunklung kennt man aus den Frühzeiten der analogen Fotografie. Heute, wo jede Vignettierungs-Neigung eines Objektivs im Test Minuspunkte zur Folge hat, ein unerwünschter Effekt. Doch der digital so leicht nachzuahmende Retro-Stil hat seinen Reiz – wie bei unserer Aufnahme, bei der auch die Farben leicht verfälscht sind. Wenn Retro, dann gleich richtig. Tipp: Motive mit altehrwürdigen Gebäuden eignen sich genauso.

Idee 3: Sportbilder lange belichtet

Sportfotografie bringt Fotograf wie Kameratechnik oftmals an Grenzen. Um sehr schnelle Bewegungen gestochen scharf einzufangen, benötigst du gutes Equipment und perfektes Timing. Versuche entgegen aller Regeln gleichmäßige Mitzieher mit einer etwas längeren Belichtungszeit, um so die Dynamik der Sportart zu zeigen. Verwischte, dynamische Bewegung verlangen nach langer Belichtung. Fotografiere aber trotzdem im Serienbildmodus. Schnelle Profi-Kameras, wie etwa die Nikon D850 oder Sony Alpha 7R III, sind da natürlich perfekt.

Idee 4: Ungewöhnliche Bildkomposition

Gemäß dem Goldenen Schnitt sollte hier das Verhältnis zwischen Himmel und Bildvordergrund bei 2/3 zu 1/3 liegen. In manchen Fällen wirkt die Aufnahme jedoch stärker, wenn der Himmel einen überproportional großen Bildbereich einnimmt. Fotografiere im Zweifel beide Varianten und entscheide später, welches Bild dir besser gefällt.

Idee 5: Fehlendes Motiv

Jenseits der Landschaftsfotografie zeigen Bilder oft ein scharfes Motiv im Vordergrund und einen abhängig von der Blendenöffnung mehr oder weniger unscharfen Hintergrund. Dass es auch gänzlich ohne Motiv geht, zeigt unser Beispiel hier. Die von bunten Lichtern erzeugten kreisrunden Blendenflecken in der Unschärfe erzeugen eine warme Stimmung und lassen die Aufnahme auch ohne Element im Vordergrund wirken.

Idee 6: Stürzende Linien

Architekturfotografie-Puristen sehen hier rot. Rechtwinklig, realistisch soll die Linienführung sein, ob bei Innen- oder Außenwänden. Um dies zu erreichen, verwenden Profis spezielle Tilt-Shift-Objektive oder Photoshop. Denn sonst laufen die vertikalen Linien von Gebäuden bei nach oben gerichtetem Objektiv unweigerlich aufeinander zu. Doch perfekte Vertikalen sind nicht alles – hier jedenfalls ergibt das sich perspektivisch verjüngende gläserne Hochhaus mit der Spiegelung ein klasse Motiv. Ein Ultra-Weitwinkel-Objektiv (z.B. Samyang XP 10mm F3.5) garantiert, dass ein Straßenzug mit Hochhaus aufs Bild passt, aber nur verzerrt. Macht hier aber nichts, oder?

Idee 7: Angeschnittenes Porträt

Der Reiz eines Porträts liegt in der Einzigartigkeit des abgebildeten Gesichts. Für maximale Ausdrucksstärke lichten Fotografen dieses meist vollständig oder allenfalls leicht angeschnitten ab. Doch auch experimentellere Bildausschnitte lohnen – sei es durch eine ungewöhnliche Bildwirkung oder dadurch, dass man ein Detail, wie hier auf das Auge, besonders wirkungsvoll hervorhebt.

Idee 8: Extremes Gegenlicht

Aufnahmen mit der Sonne im Rücken führen zu knackigen Kontrasten und adäquat wiedergegebenen Farben. Im Gegenlicht verschmelzen dagegen die Konturen mit dem Licht und viele Details gehen verloren. Der Reiz: Die tiefstehende Sonne erzeugt eine einzigartige Bildstimmung, die du in jedem Fall nutzen solltest.

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