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So fotografierst du Live-Musik

Wir zeigen dir, wie sich bei lokalen Konzerten oder einem großen Festival intensive Momente auf der Bühne festhalten lassen.

Von den ersten Gigs in der kleinen Kneipe um die Ecke bis zu den internationalen Konzerten der Megastars mit Pyrotechnik und ausgefeilten Lichteffekten – wenn Musiker live auf der Bühne spielen, entsteht immer eine ganz besondere Atmosphäre.

Wenn du sowohl die Musik als auch die Fotografie zu deinen Hobbys zählst, solltest du vielleicht versuchen, deine beiden Steckenpferde zu verbinden und das Spektakel auf der Bühne mit der Kamera zu begleiten.

Natürlich muss auch der Musikfotograf mit besonderen Herausforderungen leben. Die Künstler bewegen sich häufig sehr schnell und die Lichtverhältnisse sind alles andere als optimal für gelungene Porträts.

Das macht dieses Genre allerdings auch so spannend. Es gibt kaum eine größere Genugtuung, als das perfekte Foto des Sängers vor der Menge einzufangen. Lass uns damit beginnen, deine ersten Schritte auf dem Weg zum Musikfotografen zu planen.

Musiker mit Gitarre

Die erste Show

Wo startest du deine Reise in die Musikfotografie? Für die meisten Fotografen ist es eine kleine Veranstaltung in einem Lokal. Oft kennt man den Sänger oder den Gitarristen sogar persönlich. Fast immer ist es sehr eng, sehr dunkel und der Künstler flitzt wie eine hyperaktive Hummel über die Bühne. Viel spricht dafür, als Fotograf in dieser Situation zwangsläufig in Panik zu geraten. Doch hat man die Grundlagen einmal verinnerlicht, wird es von Mal zu Mal leichter und du bist bereit für größere Acts.

Die Ausrüstung

Bei der Auswahl einer geeigneten Kamera gilt es wesentliche Faktoren zu berücksichtigen: die Leistung des Autofokus und die Bildqualität bei hohen ISO-Einstellungen. Ziel sind scharfe Aufnahmen, daher brauchst du ein genaues und reaktionsschnelles AF-System, das auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch zuverlässig anspricht.

In den Spezifikationen einer Kamera findest du den Messbereich, in dem der Autofokus schnell und präzise arbeiten kann. Auf der unteren Seite sollte hier mindestens ein Wert von -3 EV zu finden sein.

Das bedeutet allerdings, dass wir uns schon im professionellen oder semiprofessionellen Kamerasegment bewegen. Die ISO-Einstellung einer Kamera regelt die Lichtempfindlichkeit des Sensors. Die hohen Werte, die für Live-Musik häufig erforderlich sind, führen leider oft zu einem erhöhten Bildrauschen, was einen entsprechenden Qualitätsverlust bedingt.

Eine geeignete Kamera muss diese höheren ISO-Einstellungen bewältigen, ohne dass Bildrauschen die Fotos unbrauchbar macht. Zwar gibt es auch die eine oder andere zu dieser Regel, aber generell gilt: Je größer und moderner der Sensor, desto besser die Qualität bei einer hohen ISO-Empfindlichkeit.

Auch an die Objektive stellt das Genre hohe Ansprüche. Aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse brauchst du im Allgemeinen Optiken mit einer Offenblende von mindestens f/2,8. Nur mit einer solch hohen Lichtstärke erreichst du die kurzen Verschlusszeiten, die nötig sind, um die Bewegungen der Musiker auf der Bühne einzufrieren.

Gitarrist

Das richtige Objektiv

Die schnellen Bewegungen auf den dunklen Bühnen zu fotografieren, gehört zu den größten Herausforderungen der Musikfotografie. Ein Zoom-Objektiv besticht zwar mit einer variablen Brennweite, bietet aber in den wenigsten Fällen durch eine hohe Lichtstärke.

Kein Wunder, dass die Musikfotografen als Erstes in eine lichtstarke Festbrennweite investieren. Ein klassisches Normalobjektiv mit einer Brennweite von 50 mm, wie etwa das Nikkor Z 50mm 1:1,8 S oder das Canon RF 50mm f1,8 STM kostet im Regelfall nicht allzu viel.

Die große Offenblende macht sich allerdings schnell bezahlt und der Bildwinkel ist ideal für formatfüllende Porträts der Musiker. Selbst bei größeren Veranstaltungen ist ein solches Objektiv aufgrund der schwierigen Lichtbedingungen ein Segen.

Größere Bühnen sind oft stärker ausgeleuchtet und du kannst mit kleineren Blenden arbeiten. Ein 24–70 mm f/2,8 (z. B. Sigma 24-70mm f2,8 DG DN Art) verleiht dir die Flexibilität, in kürzester Zeit von großen Blickwinkeln auf die ganze Band zu Nahaufnahmen der einzelnen Mitglieder zu wechseln.

So kannst du ohne einen Wechsel des Objektivs sowohl den Sänger im Vordergrund als auch den Schlagzeuger im hinteren Bereich der Bühne formatfüllend abbilden. Die Offenblende ist zwar nicht so groß wie bei einer Festbrennweite, garantiert aber immer noch ein schönes Bokeh.

Die Einstellungen

Jede Show, jeder Veranstaltungsort und jeder Künstler ist anders. Das bedeutet, dass du deine Kamera-Einstellungen ständig neu abstimmen musst.

Tipp: Schalte deine Kamera als Ausgangspunkt immer in den manuellen Modus, wähle eine Empfindlichkeit von ISO 1.600 und stelle die größte Blende ein, die dein Objektiv ermöglicht. Dann versuche, eine Verschlusszeit von mindestens 1/250 Sekunde einzuhalten, damit die Bewegungen der Künstler scharf abgebildet werden.

Wenn die Aufnahme zu dunkel wird, erhöhe ich die ISO. Sollte das Bild zu hell werden, reduziere die Verschlusszeit oder wähle für eine größere Schärfentiefe eine kleinere Blende.

Da sich die Beleuchtung häufig zwischen den Liedern oder sogar während eines Songs ändert, muss ich die Einstellungen für eine korrekte Belichtung ständig anpassen. Fotografiere am besten immer mit automatischem Weißabgleich, aber stets im RAW-Modus, damit du bei der Nachbearbeitung so viel Spielraum wie möglich hast.

Manche Musikfotografen bevorzugen die Zeitautomatik in Kombination mit der ISO-Automatik und einer maximalen Verschlusszeit. Egal für welche Methode du dich auch entscheidest, der Schlüssel zum Erfolg besteht darin, deine Kamera und die Einstellungen so gut zu kennen, dass du jederzeit instinktiv auf veränderte Situationen reagieren kannst.

schwarz-weiss Bild Gitarrist

Etablierte Bands und größere Locations

Mal angenommen, du habst Gefallen an der Musikfotografie gefunden und begonnen, ein Portfolio aufzubauen. Nun willst du wahrscheinlich den nächsten Schritt wagen und bekannte Künstler in großen Hallen fotografieren. Nicht so schnell!

Sobald eine etablierte Band an einem größeren Veranstaltungsort auftritt, benötigst du in der Regel eine Akkreditierung, um den Saal mit deiner Kamera betreten zu dürfen. Aber wie bekommt man die?

Akkreditierung

Sofern du nicht zufällig einen persönlichen Kontakt zur Band oder zum Management hast, erfolgt die Akkreditierung normalerweise über die Presseabteilung. Bevor dir ein Pass ausgehändigt wird, möchten die Vertreter in der Regel wissen, wofür die Bilder verwendet werden und welche Werbung der Künstler im Gegenzug dafür erwarten kann.

Band auf Bühne

Deine erste Provision

Früher oder später wirst du darüber nachdenken, deine Bilder zu verkaufen. Idealerweise an ein Musikmagazin oder an eine überregionale Zeitung.

Dieser Schritt ist allerdings nicht gerade einfach. Vor allem dann, wenn es dir an Vernetzung und Erfahrung fehlt. Die meisten Fotografen versuchen deshalb zunächst, mit einer Webseite für Musikkritik zu kooperieren. Solche Seiten findest du auf der ganzen Welt und viele suchen nach lokalen Mitarbeitern, die bereit sind, als Gegenleistung für eine Akkreditierung Aufnahmen von verschiedenen Veranstaltungen zu machen.

Einige sind auf ein oder zwei Musikgenres spezialisiert. Suche dir eine Seite aus, die deinen Interessen entspricht. Spreche mit den Redakteuren und finde heraus, ob die Chemie stimmt. Sobald du akkreditiert bist, kannst du deinen Pass an der Kasse abholen.

Normalerweise fotografierst du an größeren Veranstaltungsorten vom Parkett, dem Raum zwischen den Absperrungen und der Bühne. Stelle dich darauf ein, mit anderen Fotografen um die besten Plätze kämpfen zu müssen. Während du in kleineren Hallen manchmal den gesamten Auftritt dokumentieren und im Ausnahmefall sogar einen Blitz einsetzen darfst, gilt bei Großveranstaltungen eine strikte Beschränkung auf drei Songs und der Einsatz von Blitzen ist untersagt.

Du hast also ungefähr zehn Minuten Zeit, um während der ersten drei Songs deine Fotos zu schießen. Im Anschluss solltest du deine Aufnahmen umgehend bearbeiten und an deinen Auftraggeber senden.

Crowdsurfing Konzert

Die Motive

Wenn es um die Komposition geht, ist Abwechslung gefragt. Unabhängig vom Objektiv solltest du verschiedene Ausrichtungen und Kompositionen aufnehmen. Ein klassisches Schulterporträt des Sängers kann ein großartiges Foto werden, allerdings sagt es nichts über das Konzert, die Atmosphäre oder das Publikum aus.

Versuche, nah an ein Motiv heranzugehen oder die gesamte Band aus einer größeren Distanz zu fotografieren. Denke daran, auch die Besucher einzufangen, und mache dir ein paar Detailbilder von den Instrumenten und Motiven für abstraktere Kreationen. Achte auf Mikrofone und Ständer.

Vermeide, Teile von Instrumenten oder andere Bandmitglieder vor dem Hauptmotiv zu platzieren, da sie nur davon ablenken und die Fotos am Ende unprofessionell wirken. Versuche den Moment einzufangen, in dem die Beleuchtung zu einem Spot auf den Künstler wechselt.

Festivals: Musik, Schlamm und Flair

Allein in Deutschland finden pro Jahr mehr als 500 Musikfestivals statt, bei denen Tausende von verschiedenen Sängern und Bands auftreten. Jeder Musikfotograf sollte deshalb mindestens einmal im Sommer seinen Rucksack packen und seine Gummistiefel anziehen.

Bei größeren Veranstaltungen ist es nicht ungewöhnlich, dass an einem Tag mehr als 20 Künstler auf der Bühne stehen. Eine fantastische Gelegenheit, dein Portfolio zu erweitern und dabei einen neuen Lieblingssänger oder eine neue Lieblingsband zu entdecken.

Konfettiregen

Vorbereitung

Selbstverständlich bringt das Fotografieren im Freien eine Menge Herausforderungen mit sich. Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Stellen Sie sicher, dass Ihre Kameratasche mit ausreichend Akkus und Speicherkarten gefüllt ist. Auf einem Festival sind Steckdosen spärlich gesät und die Plätze im Pressebereich, wo du deine Aufnahmen sichern kannst, sind hart umkämpft.

Packe außerdem Materialien zum Reinigen des Sensors und der Objektive ein, falls beim Wechsel im Schlamm ein Missgeschick passieren sollte. Es gibt kaum ein Festival ohne unberechenbares Wetter, daher solltest du immer genug wasserdichte Kleidung und Schutz für die Ausrüstung dabei haben.

Obwohl viele Kameras und Objektive wetterbeständig sind, können nur wenige als wasserdicht bezeichnet werden. Mit einer Schutzhülle, die passgenau über Objektiv und Gehäuse sitzt, ist deine Ausrüstung vor Schmutz und Nässe sicher.

Die Bühnen auf einem Festival oder in einer Arena können mehr als drei Meter hoch sein. Wenn du nicht unbedingt von unten in die Nase eines Künstlers schauen willst, solltest du nicht nur große Teleobjektive mit dir führen, sondern auch einen Tritthocker.

Vergesse bei aller Fürsorge für ihre Ausrüstung deinen Körper nicht. Plane deinen Tag, damit du nicht von Bühne zu Bühne hetzen musst. Festivaltage können lang, heiß und anstrengend sein.

Packe reichlich Getränke ein und esse regelmäßig. Kleide dich angemessen und trage Ohrstöpsel, um dein Gehör zu schützen. Normalerweise werden vor einem Festival festgelegte Zeiten für die Fotografen veröffentlicht.

Die besten Chancen auf ein schönes Porträt von einem der auf der Bühne agierenden Künstler hast du aus einer gewissen Entfernung mit einer größeren Brennweite. Um die Distanz zu überbrücken benötigst du allerdings ein Teleobjektiv. Ein 70–200 mm f/2,8 (z. B. Tamron SP 70-200mm f2,8 DI VC USD G2) bietet für die allermeisten Bühnen ausreichend Zoom und kann auch dann noch genug Licht einfangen, wenn die Nacht über ein Festival hereinbricht oder wenn die Beleuchtung mal auf einen einzigen Spot wechselt.

Fotos für Presse und Veranstalter

Wenn du für den Organisator eines Festivals arbeitest, brauchst du oft ganz andere Bilder als für eine Zeitschrift oder eine Webseite. Obwohl du vermutlich auch einige Aufnahmen der Auftritte machen wirst, liegt dein Schwerpunkt auf der Atmosphäre und dem Erlebnis-Charakter der Veranstaltung.

Ausgelassene Porträts der Fans, weite Blickwinkel auf die Massen und die Veranstaltungsorte sind die Motive, die Festival-Organisatoren immer wieder einsetzen können – unabhängig vom Line-up.

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