Sony Alpha 7R V im Test
Mit der neuen Sony Alpha 7R V wird auf die Vorteile künstlicher Intelligenz gesetzt. Das neue Top-Modell überzeugt im Test mit einem erstklassigen Autofokus und der höchsten Bildschärfe aller Sony-DSLMs.
Sony geht mit der Alpha 7R V in die Vollen und präsentiert eine spiegellose Profi-Systemkamera, die weit über ein einfaches Update zur Vorgängerin Alpha 7R IV hinaus geht. Die Auflösung des Vollformatsensors bleibt zwar bei 60,2 Megapixel – Sony gelingt es aber, dank neuestem Bionz-XR-Bildprozessor noch mehr Leistung aus dem Bildwandler herauszuholen. Dazu gehören neben einer noch besseren gemessenen Auflösung bei Standbildern jetzt auch Videos in hoher 8K-Auflösung bei 25p.
Darüber hinaus sorgt ein zusätzlicher KI-basierter Prozessor für eine verbesserte Objekterkennung und damit für ein noch effektiveres Autofokus-Tracking. Bilderserien nimmt die A7R V jetzt auch mit zehn RAW-Bildern pro Sekunde auf und schafft mit CFexpress-Karten nun sogar bis zu 583 RAW-Bilder in Folge. Wir haben das an vielen Stellen optimierte Flaggschiff der R-Reihe im Labor und auf einer Island-Reise ausführlich getestet.
Inhalt
Die wichtigsten Merkmale im Überblick
- Sensor: Vollformat CMOS mit 60,2 Mio. Pixel
- Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen: 4.320 (25p) / 1.080 (120 fps)
- Display: 3,2 Zoll Touchscreen (2.095.104 Subpixel)
- ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung): 100–32.000 / 50–102.400
- Serienaufnahmen: Bis zu 10 Bilder/s
- Abmessungen: 131 x 97 x 82 mm
- Gewicht (Body): 723g
AF-Tracking mit KI-Unterstützung
Der verbesserte Autofokus gehört zu den Highlights der Sony Alpha 7R V. Mithilfe einer neu entwickelten KI-Verarbeitungseinheit, die mit Deep-Learning-Algorithmen arbeitet, lassen sich Motive noch genauer im Fokus halten. Dabei erkennt die künstliche Intelligenz bei Menschen neben Augen und Gesichtern auch Köpfe und Körper, um die Schärfe selbst dann auf der anvisierten Person zu halten, wenn die Augen und das Gesicht zum Beispiel von der Kamera abgewandt sind oder wenn ein Motorradfahrer einen Helm trägt. Auch die Augen- und Gesichtserkennung wirkt nochmal treffsicherer.
Bei einem Porträtshooting „klebte“ der Fokus praktisch auf dem Gesicht des Models. Darüber hinaus erweitert Sony die Motiverkennung neben Menschen, Tieren und Vögeln auch auf Insekten, Autos, Züge und Flugzeuge. Die Tracking- Eigenschaften stehen auch im Videomodus zur Verfügung. Das AF-System arbeitet mit 693 Phasendetektionspunkten und deckt etwa 79 Prozent des Bildbereichs ab.
Beeindruckende Nordlichter: Während unserer Tour durch Island hatten wir ein Mal das Glück, gegen zwei Uhr nachts wunderschöne Nordlichter direkt über unserer Unterkunft zu fotografieren.
Hohe Auflösung für Foto & Video
Die Kombination aus dem 60,2-Megapixel- Vollformatsensor und dem neuen XR-Prozessor führt im Testlabor zur höchsten gemessenen Foto-Auflösung unter allen Linienpaaren pro Bildhöhe bei ISO min. erreicht die Alpha 7R V ein noch besseres Ergebnis als die Vorgängerin A7R IV mit gleichem Messobjektiv.
Selbst bei ISO 800 liegt das neue Top-Modell mit immer noch 2.798 Lp/Bh knapp über der Vorgängerin bei ISO min. mit maximal 2.787 Lp/Bh. Das leicht höhere Schärfe-Niveau hält die A7R V bis einschließlich ISO 6.400. In Sachen Detailtreue hat dagegen die Vorgängerin leicht die Nase vorn. Bildrauschen tritt bei einer 100-Prozent-Ansicht am Monitor erst ab ISO 3.200 in Erscheinung. Im Vergleich zur A7R IV gelingt es Sony, die Rauschwerte der A7R V im High-ISO-Bereich etwas unter denen der Vorgängerin zu halten.
Eine sehr deutliche Auflösungssteigerung gibt es im Videomodus zu verzeichnen. Filmte die Vorgängerin A7R IV noch maximal in 4K-Auflösung, können mit der neuen Alpha 7R V Bewegtbilder in 8K mit 25p und HEVC/H.265-Komprimierung aufgezeichnet werden. Dabei liest die Kamera alle verfügbaren Pixel aus und ermöglicht damit sehr scharfe 8K-Videos.
Ohne ND-Filter: Diese fließende Bewegung des Wassers haben wir mit einer niedrigen ISO 50, einer weit geschlossenen Blende f/16 und mit einer Belichtungszeit von 0,4 Sekunden fotografiert – und das dank kurzer Brennweite und sehr guter Sensor-Bildstabilisierung sogar aus der Hand!
Wer in 4K filmen möchte, kann sich entscheiden, ob im Vollbild- oder im Super-35-mm-Modus aufgezeichnet werden soll. Dabei werden auch für die etwas gecroppte Super-35-mm-Aufnahme alle Pixel des Sensors ausgelesen, um daraus ein 2,6-faches Oversampling für die 4K-Ausgabe zu generieren. Die 4K-Videos können mit bis zu 60p gefilmt werden. Dabei werden die Formate XAVC S-I (All-Intra) und XAVC HS mit 10-Bit-4:2:2-Farbsampling unterstützt. Zeitlupen sind in Full HD mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde möglich.
Für erfahrene Videografen hält die Sony A7R V neben 8K auch eine Reihe professioneller Features bereit. So unterstützt die Kamera die S-Log3-Gammakurve für einen Dynamikumfang von bis zu 14 Blendenstufen, bietet Proxyaufnahmen in Full HD sowie den S-Cinetone, der auf der Technologie der CineAlta-Kameras basiert. Dazu kommt eine „Breathing Compensation“ die den Effekt des „Focus Breathing“ einiger Objektive ausgleicht.
Einmalig: Als wir diesen perfekten Regenbogen erblickten, musste es schnell gehen. Für eine große Schärfentiefe haben wir die Blende auf f/13 geschlossen.
Effektive Bildstabilisierung und Pixel-Shift-Multi-Aufnahme
Der Vollformatsensor ist für eine kamerainterne Bildstabilisierung weiterhin beweglich gelagert. Die Effektivität der Stabilisierungseinheit wurde gegenüber der Vorgängerin A7R IV merklich verbessert. Erreichte die A7R IV noch um bis zu 5,5 Lichtwertstufen längere Belichtungszeiten kann der Bildstabilisator der neuen A7R V sogar bis zu acht Lichtwertstufen ausgleichen.
Die bewegliche Lagerung des Sensors bringt darüber hinaus noch eine weitere Funktion mit sich, die zum Beispiel in der Landschaftsfotografie interessant sein kann. Bei aktivierter Pixel-Shift-Multi-Aufnahme nimmt die Kamera 16 Bilder in unterschiedlicher Pixelzahl auf und bewegt dabei nach jedem Bild leicht den Sensor. Die Einzelbilder lassen sich später am Computer über die Imaging-Edge-Desktop-Software zu einem einzigen Bild mit einer sehr hohen 240-Megapixel-Auflösung zusammensetzen.
Vier Achsen: Das vielseitige 3,2 Zoll große Display lässt sich nach hinten neigen und zusätzlich zur Seite schwenken.
Sehr flexibles Touchdisplay
In Sachen Bedienung punktet die Alpha 7R V mit einem abgedichteten Gehäuse, das mit einem vielseitigen 3,2-Zoll-Display ausgestattet ist. Es kombiniert den Klappmechanismus nach unten und oben mit einer seitlichen Schwenkoption. Damit lässt sich das Display sowohl im Quer- als auch im Hochformat beliebig klappen und schwenken. Der verbaute elektronische OLED-Sucher löst mit 9,44 Millionen Bildpunkten noch höher auf als in der Alpha 7R IV und bietet ebenfalls eine stärkere, jetzt 0,9-fache Suchervergrößerung. Gespeichert wird über zwei kombinierte Kartenschächte für CFexpress-Typ-A sowie UHS-IISDXC-/ SDHC-Karten.
Fazit zur Sony Alpha 7R V
Mit der Alpha 7R V gelingt Sony eine erstklassige Profi-DSLM für Anwender, die für ihre Foto- und Videoproduktionen auf hohe Auflösungen angewiesen sind. Mit 60,2-Megapixel-Fotos, 8K-Videos, einer effektiven Bildstabilisierung und einem hervorragenden Tracking-AF lässt die A7R V kaum Wünsche offen. Einziges Manko: die teils geringe Akkulaufzeit.
Das hat uns gefallen: Erstklassiges AF-Tracking, 8K-Video, 4-Achsen-Display, sehr gute Bildqualität, Bildstabilisierung mit 8 LW
Hier besteht Nachbesserungsbedarf: Rauschen im Video (VN1), Stromverbrauch beim Fotografieren mit Display
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