Tipps für geniale Fotoprojekte
Keine Ideen mehr? Fotografische Durststrecke? Wir zeigen dir, wie du sie überwindest und deine Kreativität neu lädst.
Es passiert uns allen auf die eine oder andere Weise. Wir machen uns mit einer Kamera auf den Weg, um einige großartige Bilder aufzunehmen, nur um mit einer leeren Speicherkarte nach Hause zurückzukehren. Es ist das fotografische Äquivalent zur Schreibblockade. Das Licht ist in Ordnung, der Ort ist interessant, du hast dich bereit gefühlt, als du an diesem Tag losgefahren bist, aber dann ist es, als würde jemand einen Schalter betätigen und deine Inspiration verschwindet im Nu.
Einige Fotografen sehen dies als ein Zeichen dafür, dass es an der Zeit ist, ein anderes Hobby zu finden, aber wenn man früher leidenschaftlich für etwas brannte und diese Leidenschaft verglüht, gibt es meist eine einfache Erklärung und eine simple Lösung, um das Feuer neu zu entfachen. In vielen Fällen geht es um ein Gefühl von Langeweile.
Wenn du die gleichen Motive Woche für Woche fotografierst und nie etwas anderes ausprobierst, wird dir irgendwann der Dampf ausgehen. Eine Lösung ist, sich selbst ein persönliches Projekt zu stellen. So bist du neu herausgefordert und kannst deine Begeisterung und kreative Energie bündeln, anstatt sie ziellos auf der Suche nach Motiven zu vergeuden. Wir zeigen dir Ideen, um dein fotografisches Kreativitätslevel neu aufzuladen.
Neue Inspirationen
So findest du ein neues Thema für ein fotografisches Projekt.
Fotografie ist ein seltsames Hobby, wenn man darüber nachdenkt. Wir investieren viel Geld in teure Ausrüstung, verbringen Jahre damit, unsere Fähigkeiten sowohl hinter der Kamera als auch am Computer zu verbessern, stehen lächerlich früh auf, bleiben die halbe Nacht draußen und reisen um die Welt, um großartige Bilder zu machen – wofür?
Die von uns produzierten Fotos, die mit großem Aufwand und hohen Kosten entstanden sind, landen oft auf einer Computerfestplatte und werden nie wieder das Tageslicht erblicken. Einige wenige können in sozialen Medien landen, an Club-Wettbewerben teilnehmen oder mit anderen Fotografen auf Websites wie Flickr oder 500px geteilt werden. Aber die Belohnungen dafür übersteigen selten den Aufwand und viele Fotografen verlieren schließlich das Interesse.
Städte bei Nacht sind fantastische Projekte, da es so viel Themenvielfalt gibt. Diese Aufnahme wurde in Valencias erstaunlicher Stadt der Künste und Wissenschaften aufgenommen.
Ein persönliches Projekt ist eine großartige Möglichkeit, dich fokussiert und inspiriert zu halten. Es kann alles abdecken, was du möchtest und kann so kurz- oder langfristig sein, wie du willst. Wenn du gerne reist, kannst du dir ein Zugticket für die Hin- und Rückfahrt in eine Stadt kaufen, die du noch nie zuvor besucht hast, dort ein paar Stunden umherwandern und Fotos machen. Auf dem Rückweg ist das Projekt beendet.
Alternativ kannst du an den gleichen Ort zurückkehren – eine Stadt, einen Strand, eine Waldfläche – immer wieder alle sechs Monate oder einmal im Jahr und eine Vielzahl von kreativen Aufnahmen erschaffen.
Wenn du ein Landschaftsfotograf bist, warum wählst du nicht einen Ort und kehrst dann im Laufe der Jahreszeiten zu ihm zurück, um die Veränderungen festzuhalten.
Persönliche Projekte können auch fachlich oder technisch fundiert sein. Wenn du gerne lange Aufnahmen machst, könnte dies die Grundlage für ein Projekt sein. Wenn du eine alte DSLR besitzt, warum entfernst du dann nicht den interne Infrarot-Filter und lichtest alte Gebäude im gruseligen Stil des verstorbenen Sir Simon Marsden ab? Alternativ kannst du auch einen Infrarot-Vorschraubfilter verwenden, um andere Bildeffekte zu kreieren.
Oder wie wäre es mit Fotos nachts in einer Stadt, wenn die Straßen verlassen sind, in Schwarzweiß? Deine Heimatstadt wäre ideal, erstens weil du dort lebst, aber auch, weil du sie, sobald du sie als Fotograf und nicht als Bewohner betrachtest, in einem ganz anderen Licht sehen wirst.
Am Ende ist das gewählte Projekt fast schon Nebensache. Ziel sollte es sein, dass du mit neuer Energie zur Kamera greifst. Vielleicht kann das auch ein Anlass sein, auf eine DSLM umzusteigen, wenn du noch nicht spiegellos fotografierst.
Der Oculus: New York Citys großartiger neuer Verkehrsknotenpunkt. Dort kannst du ein architektonisches oder abstraktes Projekt umsetzen!
Wichtige Überlegungen
Stelle dir folgende Fragen zu Beginn deines Projektes, um den Erfolg zu maximieren.
1. Was interessiert mich?
Dein Projekt sollte sich auf ein Thema beziehen, das du spannend findest. Vielleicht hast du eine Vorliebe für Leuchttürme, Oldtimer, einen bestimmten Ort oder Sport?
2. Möchte ich verreisen?
Wenn dein Projekt dich von zu Hause wegbringen wird, musst du Kosten und Zeit berücksichtigen. Je schwieriger und teurer, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass du das Projekt durchhalten wirst.
3. Wie lange?
Bevorzugst du kurzfristige Projekte oder etwas Längerfristiges? Die Antwort hängt zum Teil von deinem Temperament ab. Wenn dir schnell langweilig wird, halte dich an kurze und knackige Projekte.
4. Wie viele Bilder?
Setze dir als Ziel eine bestimmte Anzahl von Bildern – 10, 20, 50. Die Zahl spielt keine Rolle, aber nimm dir nicht zu viel vor, da du sonst dein Ziel vielleicht nie erreichen wirst.
5. Farbe oder Schwarzweiß?
Die Art und Weise, wie du fotografierst, wird davon beeinflusst, ob die endgültigen Bilder farbig oder Schwarzweiß sein werden. Entscheide dich gleich zu Beginn!
6. Wo soll ich anfangen?
Recherchiere zu Beginn, besonders wenn es um Reisen geht. Wohin geht es, wie komme ich dorthin, worauf muss ich achten etc.
7. Wie kann ich Ideen entwickeln?
Songwriter schreiben oft Gedanken in Notizbücher. Du kannst das gleiche mit deinen Bildern machen.
8. Welches Ziel hat mein Projekt?
Bringe deine Bilder auf deine Website oder Social-Media-Kanäle. Erwäge, eine Ausstellung zu veranstalten oder ein Buch zu veröffentlichen.
9. Wie bleibe ich inspiriert?
Setze dir selbst ein Projekt, das nicht zu einfach ist, sonst verlierst du wahrscheinlich das Interesse. Fordere dich kreativ heraus.
10. Was kommt als nächstes?
Bevor du dein erstes Projekt abschließt, überlege bereits, was du als nächstes tun möchtest. Bleibe am Ball und mach immer weiter.
Auch eine Idee: Stelle eine beeindruckende Bilderserie zusammen, die auf einem einfachen Thema deiner Wahl basiert.
Ideen für tolle Fotoprojekte
Bleibe motiviert und fordere dich mit folgenden Ideen neu heraus, um deine innere Fotoblockade zu lösen.
Ein Foto pro Tag
Eines der beliebtesten Fotoprojekte ist es, ein ganzes Jahr lang jeden Tag ein Foto zu machen. Es braucht Entschlossenheit, dies zu erreichen. Aber du wirst froh sein, wenn du es abgeschlossen hast!
Meine Heimatstadt
Das Projekt liegt direkt vor deiner Haustür. Also wie wäre es, wenn du deine Straße, den lokalen Markt und mehr in deiner Heimatstadt dokumentierst. Mach dich einmal pro Woche, ein Jahr lang, mit einer Kamera auf den Weg durch deine Stadt.
Mit Kamera zur Arbeit
Die Arbeit behindert in der Regel die Fotografie, also warum nicht beides kombinieren. Nimm die Kamera mit zur Arbeit und lichte in den Mittagspausen eine Reihe von Porträts deiner Kollegen ab.
Ein Fremder pro Tag
Projekt für Mutige. Werde zum furchtlosen Straßenfotograf und fotografiere einen Monat lang jeden Tag eine fremde Person. Eine spannende Herausforderung. Und: Fragen nicht vergessen!
Ab in den Schuppen
Gehe in deinen Gartenschuppen, stöbere herum und mache eine Reihe von Stillleben-Bildern von den Dingen, die du findest – alte Pflanztöpfe, rostige Werkzeuge, Drahtkugeln und Schnüre.
Kauf dir eine analoge Kamera
Warum nicht mal ein analoges Fotoprojekt starten? Dies könnte genau das sein, was du brauchst, um deiner digitalen Fotografie wieder Leben einzuhauchen. Du kannst alte Analoge günstig online kaufen oder eine Toy-Kamera wie eine Holga verwenden.
Du hast zehn Minuten
Gehe an einen Ort – bekannt oder nicht – und nimm dir zehn Minuten Zeit, um so viele interessante Bilder wie möglich aufzunehmen. Wähle dann deine Top 10 aus. Wiederhole das Projekt an verschiedenen Orten deiner Wahl.
Fange Details ein
Stelle eine Bilderserie zusammen: Wähle eine Farbe, finde Dinge, die wie die Buchstaben des Alphabets aussehen – es gibt endlose Themen, auf denen du Fotoprojekte aufbauen kannst – und wenn du nur nach Dingen suchst, die deinem Auge gefallen. Eine zusammengehörende Bilderserie kann zu einem tollen Hingucker werden.
Geh aus der Komfortzone
Wenn du dir ein Projekt stellst, wähle ein Thema, das dich und deine Fähigkeiten kreativ fordert. Setze deine Ziele aber nicht zu hoch, sonst verlierst du zu schnell das Interesse.
Strebe ein Ziel an
Ein guter Grund für die Arbeit an einem Projekt ist es, ein Ziel zu haben. Beispielsweise einen Fotowettbewerb in einem Magazin oder online. Setze dir ein Zeitfenster und lege los.
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