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Tipps & Tricks der Videografie

So gelingen Videos: Entdecke die spannende Welt der Videografie und lerne die Grundlagen für gelungenes Bewegtbild kennen.

Für Fotograf:innen, die jahrelang an ihren Fähigkeiten gefeilt haben, den entscheidenden Moment perfekt in einem Bild einzurahmen, kann die Videografie ein einschüchternder Bereich der Bilderfassung sein.

So benötigt der oder die ambitioniert:e Videograf:in nicht nur anderes beziehungsweise zusätzliches Equipment, sondern muss auch bei der Gestaltung und Aufnahmetechnik für gelungene Bewegtbilder ein wenig umdenken.

Beides führt zu einer allgemeinen Zurückhaltung, über die Grenzen der Fotografie hinauszugehen, was unseren kreativen Horizont einschränken kann.

Sowohl die Fotografie als auch die Videografie haben ihre individuellen Stärken und Schwächen, beide sprechen das Publikum jedoch auf unterschiedliche Art und Weise an und so eignet sich die eine nicht besser oder schlechter als die andere für eine bestimmte Aufnahmesituation.

Selten war die Anfrage für Videoinhalte im Bereich der Hochzeits-, Event- und Werbefotografie so groß wie im Jahr 2021.

Bist du also in der Lage, beide Medien zu bedienen, kannst du dich gut im Markt positionieren und andere Fotograf:innen in deinem Genre möglicherweise übertrumpfen.

Ein Teil des Problems, das Fotograf:innen beim Übergang von Foto zu Video oft haben, ist die Komplexität technischer Aspekte – so kannst du die Kameraeinstellungen nicht auf die gleiche Weise verwenden wie du es gewohnt bist.

Und auch wenn du anfangs verunsichert bist, wirst du mit etwas Übung mehr Gemeinsamkeiten erkennen, als es zunächst den Anschein hat.

Die Videokamera

Es gab eine Zeit, in der die einzigen Kameras, die für die Aufnahme hochwertiger Bewegtbildinhalte verwendet wurden, groß, schwer und sehr teuer waren.

Dies ist wahrscheinlich mit einer der Gründe, warum viele Fotograf:innen, die es gewohnt sind, mit Vollformat- und APS-C-Modellen zu fotografieren, annehmen, dass Video noch immer ein teures Unterfangen ist.

Es stimmt zwar, dass High-End-Videokameras hochspezialisiert sind und dementsprechend ihren Preis haben, aber mit den neuesten spiegellosen und DSLR-Kameras sind heute unglaubliche Ergebnisse möglich.

Sogar Smartphone-Kameras sind zu herausragender Qualität fähig, was bedeutet, dass wir eine riesige Auswahl an Werkzeugen haben, die uns dabei helfen können, die Geschichte, die wir erzählen wollen, filmisch einzufangen.

Die meisten Kameras aus 2021 und 2022 – oder die 2022 noch erscheinen werden – sind beziehungsweise werden wahrscheinlich standardmäßig 4K-fähig sein, was bedeutet, dass sie Dateien mit einer Auflösung von etwa 4.096 mal 2.160 Pixeln ausgeben können.

Modelle wie die Nikon Z 9 und die Canon EOS R5 können sogar 8K aufnehmen, was echte Kinoqualität und hochauflösende Standbilder ermöglicht.

Kamerawahl Nr. 1: DSLR/DSLM

Die Panasonic Lumix DC-S5 verbindet Foto und Video in Perfektion.

Vertraute Handhabung
Als Fotograf:in bist du mit dem Aufbau und der Funktionsweise von DSLRs und DSLMs vertraut, sodass eine Umstellung auf Video leicht fällt.

Kompakte Abmessungen
Einer der besten Aspekte – vor allem bei DSLMs – ist, dass sie kompakt sind. Du könntest drei davon tragen, ohne ins Schwitzen zu kommen.

Breite Objektivauswahl
Der größte Vorteil: Womöglich besitzt du bereits eine Auswahl an Objektiven, die eine große Vielfalt von Effekten bieten.

Vollformatsensor
Viele Modelle sind heute Vollformatkompatibel und bieten großartige Tiefenschärfekontrolle sowie hohe Auflösungen zu erschwinglichen Preisen.

Kamerawahl Nr. 2: Cinema Camera

Eingebaute NDs
Um große Blendenöffnungen zu ermöglichen – und Überbelichtungen schnell zu bewältigen–, bieten Cinema-Modelle integrierte Filter.

Kühlungssysteme
Kontinuierliche Aufnahmen erzeugen eine Menge Wärme. Dank eingebauter Lüfter kann diese abgeführt werden und somit länger gedreht werden.

Modulares Konzept
Cinema-Modelle sind in hohem Maße anpassbar, sodass der Monitor oder sogar der Sensor- und Objektivanschluss ausgetauscht werden kann.

Viele Anschlüsse
Während kleinere Kameras oft nicht genug Anschlüsse besitzen, bieten Videokameras ausreichend Anschlüsse für ein komplettes Videosystem. Nächstes

Die Canon EOS R5 C ist zum Beispiel eine professionelle Video-Hybridlösung, die die Welten der Cinema EOS und EOS R in sich vereint. 

Das Objektiv

Wähle die beste Optik für deine Ansprüche.

Schnelles kurzes Teleobjektiv
Bei Videoaufnahmen ist es wichtig, viel Licht in die Kamera zu bekommen. Ein 135 mm f/1.8 oder 85 mm f/1.2 ist ideal für Unschärfeeffekte und Aufnahmen bei schwachem Licht, wenn du die Lichtempfindlichkeit nicht höher als ISO 800 schrauben möchtest.

24-70mm f/2.8
Ein 24-70 mm-Zoomobjektiv ist ideal für Dokumentarvideos. Eine konstante Blende ist entscheidend für die Kontinuität der Belichtung und verhindert Helligkeitsänderungen beim Zoomen.

Weitwinkelobjektiv
Eine 14-mm-Festbrennweite mit Offenblende f/2,8 eignet sich hervorragend für Videoaufnahmen in der Dunkelheit. Der fehlende Zoom ist kein Problem, da die Kamera innerhalb eines Videos ja bewegt werden kann.

Das Mikrofon

Verbessere den Ton in deinen Videos durch ein zur Situation passende Mikrofon.

Shotgun-Mikrofon
Diese Mikrofone, wie etwa das RØDE VideoMic GO II, werden aufgrund ihrer Bauform so genannt und sind bei Vloggern und in der Filmproduktion sehr beliebt. Sie eignen sich hervorragend für die Aufnahme von gerichtetem Ton und können auf dem Blitzschuh montiert oder auf einen Galgen gesetzt werden.

Lavalier-Mikrofon
Bei diesen Mikrofonen handelt es sich um kleine, tragbare Modelle (z. B. von BOYA oder RØDE, die sich an der Kleidung der Sprecher:innen befestigen lassen, um sie in unmittelbarer Nähe des Mundes zu halten. Sie sind die beste Wahl für Interviews und Sprachaufnahmen, sind aber auch anfälliger für Störungen.

Studio-Mikrofon
Wie der Name schon sagt, sind diese Mikrofone ideal für Videoaufnahmen in Innenräumen und Studios. Sie können zwar auch draußen verwendet werden, sind aber für den Einsatz auf einem Schreibtisch konzipiert.

Videos richtig belichten

Wenn es etwas gibt, das Fotograf: innen, die mit der Videografie beginnen, besonders verwirrt, dann ist das die Belichtung. Wie jede:r erfahrene Fotograf:in weiß, ist eine Szene, die zu hell erscheint, überbelichtet und muss mit den drei Belichtungskomponenten Verschlusszeit, Blende und ISO korrigiert werden.

Während die Belichtung eines Videoclips im physikalischen Sinne genau dasselbe ist, gibt es in der Anwendung einige systemeigene Unterschiede. Während des Filmens die Belichtung und damit die Helligkeit zu verändern, lenkt in den meisten Fällen ab und erzeugt einen amateurhaften Look.

Deshalb solltest du vor Beginn des Drehs einige Probeaufnahmen machen und die perfekte Belichtung für deine Szenerie im Vorfeld bestimmen. Bei der Wahl der Verschlusszeit wirst du eingeschränkter sein, als du es aus der Fotografie gewohnt bist.

So ist es bei schlechten Lichtverhältnissen nicht möglich, den ISO-Wert hochzuschrauben, da ein sich bewegendes Rauschen nur schwer zu verbergen ist. Es muss also allein mit Blende und Verschlusszeit gearbeitet werden.

Im Allgemeinen eignet sich eine Verschlusszeit von 1/50s, da längere Belichtungen eine offensichtliche Bewegungsunschärfe erzeugen – sowohl bei sich bewegenden Objekten im Bild als auch bei der Bewegung der Kamera selbst.

Foto: Panasonic

Zudem kann es eine Herausforderung sein, eine geringe Schärfentiefe zu erreichen, da eine kürzere Verschlusszeit wie zum Beispiel 1/200s jedes Bild einfriert und einen abgehackten, unnatürlich scharfen Look erzeugt, der bei falscher Anwendung störend auf Betrachter:innen wirken kann.

Da du nicht einfach eine kürzere Belichtungszeit wählen kannst, führt eine große Blendenöffnung bei Tageslicht somit selbst bei niedrigen ISO-Werten schnell zu einer Überbelichtung.

Extra-Tipps

Dein bester Freund, der ND-Filter
Um Videoaufnahmen eine geringe Schärfentiefe zu verleihen sowie die volle Kontrolle über die Helligkeit im Bild zu erhalten, wird ein ND-Filter bei Tageslichtaufnahmen zum unverzichtbaren Begleiter.

T-Stops
Im Gegensatz zu Foto-Optiken werden Film-Optiken anstatt in „f-Stops“ in „T-Stops“ angegeben, um ein konstantes Ergebnis innerhalb einer Szene – sprich die gleiche Belichtung über mehrere Bilder hinweg – zu bekommen.

Belichtung im Griff

So findest du die perfekte Verschlusszeit für deinen gewünschten Filmlook.

Manueller Modus
Erhalte die volle Kontrolle über die Belichtung, indem du den manuellen Modus wählst. Die meisten DSLRs und DSLMs ermöglich hierbei die Einstellung von Verschlusszeit, Blende und ISO.

Blende einstellen
Wähle die Blende entsprechend der Szenerie, die du aufnehmen möchtest – in vielen Fällen erzeugt eine offenere Blende einen etwas professionelleren Look. Stelle die Blende auf Grundlage der Standard-Verschlusszeit für Video von etwa 1/50s ein – und variiere nur bei Bedarf.

Verschlusszeit wählen
Eine höhere Einstellung als 1/100s kann zu abgehackten Aufnahmen führen, die unnatürlich aussehen. Eine Verschlusszeit von circa 1/50s (das Doppelte der Standard-Bildrate) verhindert Unschärfen, sorgt aber für weiche, natürliche Bewegungseffekte.

ISO anpassen
Benötigst du eine kleinere Blende oder fällt deine Verschlusszeit unter 1/50s, erhöhe die Empfindlichkeit. In der Regel solltest du jedoch versuchen, den ISO so niedrig wie möglich zu halten (ISO 100 oder 200), um Material ohne Rauschen zu erhalten.

Kreative Verschlusszeit
Möchtest du schnelle Aktionen scharf einfangen, versuche es mit einer kürzeren Verschlusszeit von 1/200s. Umgekehrt kannst du lange Verschlusszeiten verwenden, um Bewegungsunschärfe, zum Beispiel für traumhafte Rückblenden zu erzeugen.

Foto: Canon

Komposition und Fokus

Erfreulicherweise unterscheiden sich die Gestaltungsansätze für Filme nicht allzu sehr von denen der Fotografie. Der entscheidende Unterschied besteht darin, dass du nicht nur eine einzelne Aufnahme „einrahmst“, sondern diese Anordnung für die Dauer eines Videoclips beibehalten musst.

Während ein Foto-Shooting unter einer „Überplanung“ leiden kann, ist ein Storyboard für die Produktion eines Videoclips unerlässlich. Überlege dir, in welche Richtung und wie schnell die Kamera bewegt werden soll, damit das Motiv perfekt eingerahmt und fokussiert bleibt.

Es mag einfach klingen, einem Motiv mit der Kamera zu folgen, jedoch gilt es, sich im Vorfeld genau zu überlegen, wie du dich bewegen musst, um Kontinuität zu erlangen – denn du wirst dich nicht immer über eine ebene Fläche bewegen.

Zudem darfst du nicht vergessen, dass es beim Filmemachen darum geht, Geschichten zu erzählen, also solltest das Motiv nicht nur verfolgen, sondern mit ihm interagieren.

Wie du den Abstand zwischen Kamera und Motiv während eines Videos veränderst, steuert das Gefühl und die Aufmerksamkeit der Betrachter: innen. So ist das Verschieben des Fokuspunkts eine gute Möglichkeit, Zuschauer:innen mitzuteilen, wann sie worauf im Bild schauen und achten sollen.

Truck

Bei dieser Kameraführung bleibt der Abstand zwischen dem Motiv und der Kamera konstant, während die Kamera der Bewegung des Motivs folgt. Das sogenannte „Trucking“ ermöglicht es dir, das Motiv im Bild zu halten, während es sich in eine vorher festgelegte Richtung bewegt.

Normalerweise wird die Kamerarüstung hierbei auf einer Schiene platziert, um möglichst ruhige Aufnahmen zu machen. Eine Schiene hilft, Vibrationen und ruckartige Bewegungen, die durch Reibung entstehen, zu reduzieren.

Dolly

Eine häufig eingesetzte Kamerabewegung ist auch der „Dolly“. Hierbei bewegt sich die Kamera auf das Motiv zu oder von ihm weg – wobei der Abstand konstant bleibt. Diese Bewegung hilft dabei, die Einstellung allmählich zu enthüllen oder das Motiv zu isolieren, auch wenn es selbst in Bewegung ist – und erzeugt somit sanfte, fließende Aufnahmen.

Damit dies funktioniert, ist es wichtig, dass die Kamera ruhig steht, idealerweise auf einer Schiene oder einer sich gleichmäßig bewegenden Oberfläche.

Dolly-Zoom

Der „Dolly-Zoom“ ist ein Spezialeffekt und eignet sich hervorragend, um starke Emotionen zu vermitteln. Die Kamera wird auf das Motiv zu oder von ihm weg bewegt, während die Brennweite des Objektivs geändert wird.

Dadurch wird die Größe des Motivs im Bild beibehalten, aber die Größe der Hintergrundelemente verändert, wodurch die Illusion entsteht, dass sie näher an die Position des Motivs herankommen oder sich von ihr entfernen.

Foto: Canon

Spezifische Videoaufnahmen

Erstelle Videoinhalte mit spezifischen Anforderungen, wie zum Beispiel Drohnen-Videos oder Content für Social Media.

Genau wie in der Fotografie gilt es auch in der Videografie, die Ausrüstung und Aufnahmetechnik den unterschiedlichen Genres anzupassen. Für große Produktionen oder Kurzfilme kann zum Beispiel eine Drohne ein tolles Werkzeug darstellen.

Drohnenaufnahmen eröffnen Videograf:innen neue kreative Möglichkeiten, erfordern jedoch auch gute Kenntnisse hinsichtlich des Drohnenflugs und der ferngesteuerten Videobedienung.

Filmst du für soziale Plattformen wie Instagram, gilt es wiederum die Komposition den bestimmten Formaten anzupassen, damit auch nach dem Zuschneiden noch alle wichtigen Elemente im Bild zu sehen sind.

Schau auch mal in unseren Artikel „Video für Fotografen: Technik & Grundlagen“ rein.