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Wie viele Megapixel brauche ich?

Die Technologie der Digitalkameras hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Aber wie viele Megapixel brauche ich wirklich? Zu den auffälligsten Veränderungen gehört die stetig steigende Anzahl der Megapixel. In der Klasse der APS-C-Sensoren bietet beispielsweise Fujifilm mit der X-H2 und der X-T5 gleich zwei spiegellose Systemkameras mit mittlerweile rund 40 Megapixeln. Vollformatkameras wie die Sony Alpha 7R V mit 60 Megapixeln und Mittelformatkameras wie die Fujifilm GFX 100 II mit satten 102 Megapixeln setzen noch eine Schippe drauf. Zudem stoßen moderne Smartphones wie das Samsung Galaxy 24 mit 200-Megapixel-Sensoren in immer höhere Auflösungssphären vor.

Soll man auf den Megapixel-Zug aufspringen oder reichen vielleicht auch moderate 20, 24 oder 26 Megapixel? Wir fassen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Auflösungen zusammen, gehen auf die technischen Grundlagen ein und geben Tipps, welche Auflösungen für welche Motive sinnvoll sind.

Die Vorteile von hohen Sensorauflösungen

Mehr Details in den Bildern

Höhere Sensorauflösungen ermöglichen, mehr Details in einem Bild festzuhalten, als es mit einer geringeren Auflösung möglich wäre. Wenn man beispielsweise in einem Bildbearbeitungsprogramm ein Bild mit 24 Megapixeln und ein Bild mit 60 Megapixeln nebeneinander darstellt, kann man anschließend in das 60 Megapixel-Bild deutlich weiter hineinzoomen als in das 24 Megapixel-Bild. Aufgrund der besseren Detailwiedergabe sind hohe Sensorauflösungen besonders in der Landschaftsfotografie sehr beliebt.

Bildausschnitte mit guter Bildqualität


Ein weiterer bedeutender Vorteil hoher Sensorauflösungen besteht darin, dass Bildausschnitte nachträglich gewählt werden können, ohne dabei allzu viel Bildqualität zu verlieren. Dies erweist sich besonders für Tier- und Actionfotograf:innen als äußerst hilfreich. Sie können ihre beweglichen Motive zunächst mit großzügigem Raum drumherum fotografieren und erst im Nachhinein den idealen Ausschnitt festlegen.

Möchte man beispielsweise ein 24 Megapixel-Bild mit 6.000 x 4.000 Pixeln auf ein Viertel der Bildfläche zuschneiden, halbiert man die lange und kurze Kante des Bildes und erhält einen Bildausschnitt von 3.000 x 2.000 Pixeln. Der Ausschnitt behält also eine Auflösung von sechs Megapixeln. Wiederholt man diesen Vorgang mit einem 60,2 Megapixel-Foto mit 9.504 x 6.336 Pixeln, hat der Ausschnitt auf einem Viertel der Bildfläche immer noch eine Auflösung von guten 15 Megapixeln. Der Ausschnitt, der von der höheren Sensorauflösung stammt, bietet also mehr Potenzial für größere Drucke. Zusätzlich können hohe Sensorauflösungen genutzt werden, um die Bilder später in beliebige Formate zu schneiden, beispielsweise für Social Media.

Mehr Potenzial für großformatige Ausdrucke


Wer plant, die fotografierten Bilder später in Formaten größer als DIN A3 auszudrucken, ist ebenfalls gut beraten, eine Kamera mit hoher Sensorauflösung zu wählen. Für detailreiche Ausdrucke in guter Qualität sollte man mit 300 dpi (auch ppi genannt) drucken. Die Abkürzung dpi steht für „dots per inch“ und gibt die Anzahl der Bildpunkte pro Zoll an. Je höher die Pixeldichte pro Zoll ist, desto detailreicher erscheint das Bild später im Druck. Bei modernen Digitalkameras ist der dpi-Wert häufig bereits auf 300 dpi – und damit für eine gute Druckqualität – voreingestellt.

Doch was bedeutet das für die verschiedenen Sensorauflösungen? Angenommen, die Bilder sollen in einer guten Druckauflösung von 300 dpi ausgedruckt werden. Dann eignen sich beispielsweise die 24 Megapixel der Panasonic Lumix DC-S5 II für eine maximale Druckgröße von 50,8 x 33,87 Zentimetern. Die 60,2 Megapixel der Sony Alpha 7R V ermöglichen bis zu 80,47 x 53,64 Zentimeter, während die 102 Megapixel der Mittelformatkamera Fujifilm GFX 100 II eine maximale Druckgröße von bis zu 98,62 x 73,96 Zentimetern ermöglichen. Die 24 Megapixel reichen also locker für Ausdrucke im Format DIN A3 (42 x 29,7 cm). Für DIN A2 mit 59,4 x 42 Zentimetern müsste das 24-Megapixel-Bild allerdings hochskaliert werden, was in der Regel mit Qualitätseinbußen verbunden ist. Hier bietet die 60,2-Megapixel-Auflösung das nötige Potenzial. Und wer großformatige DIN A1-Ausdrucke (84,1 x 59,4 cm) plant, ist mit der 102-Megapixel-Kamera auf der sicheren Seite.

Schärfere Bilder und weniger Rauschen bei kleinen Bildformaten

Hohe Sensorauflösungen zeigen auch dann ihre Vorteile, wenn das Bild in einem kleinen Format gedruckt oder am Bildschirm ausgegeben wird. Bei einer solchen Verkleinerung eines ursprünglich großen Formats auf ein kleineres spricht man von Oversampling, ein Begriff, der auch häufig im Videobereich Verwendung findet. Der Vorteil: Bei der Verkleinerung erscheinen Details noch schärfer, und das Bildrauschen nimmt ab.

Die Vorteile kleinerer Sensorauflösungen

Wer vor allem Alltags- und Reisefotografie betreibt und die Bilder voraussichtlich nicht größer als DIN A3 ausdrucken wird, benötigt im Grunde nicht mehr als 24 Megapixel. Auch in der Reportage- und Hochzeitsfotografie sind 24 Megapixel oft ausreichend. Im Vergleich zu höheren Auflösungen von 45, 60 oder 102 Megapixeln sind die Dateigrößen von 24 Megapixel-Aufnahmen deutlich kleiner und benötigen daher weniger Platz auf Speicherkarte und Festplatte. Das bedeutet zum Beispiel bei mehrstündigen Hochzeitsreportagen weniger häufiges Wechseln der Speicherkarte. Außerdem stellen große Sensorformate mit höheren Auflösungen höhere Anforderungen an die Computer-Hardware bei der Verarbeitung großer Bilddateien, insbesondere im RAW-Format. Bei der Arbeit mit kleineren Sensorauflösungen können im Vergleich dazu günstigere Hardwarekonfigurationen verwendet werden.

Außerdem ermöglichen geringere Datenmengen bei niedrigerer Auflösung Kameras mit beispielsweise etwa 24 Megapixel häufig schnellere Serienbildfrequenzen als Kameras mit höheren Auflösungen. Gute Beispiele hierfür sind professionelle Spitzenmodelle wie die Canon EOS R3 und die Sony Alpha 9 III. Beide bieten eine Auflösung von „nur“ 24 Megapixel, erreichen jedoch sehr hohe Serienbildgeschwindigkeiten.

Ein weiterer Vorteil kleinerer Sensorauflösungen zeigt sich bei der Auswahl der Objektive. Hohe Sensorauflösungen erfordern entsprechend hochwertige Objektive, die den hohen Detailreichtum tatsächlich abbilden können. Zum Beispiel hat Fujifilm bei der Einführung ihres damals neuen 40-Megapixel-APS-C-Sensors eigens neue Objektive auf den Markt gebracht, die auf die hohe Auflösung abgestimmt sind. Ältere Fujifilm-Objektive können zwar noch verwendet werden, holen jedoch nicht die volle Leistung aus dem Kamerasensor heraus. Bei 24 Megapixeln oder noch geringeren Sensorauflösungen, wie zum Beispiel bei der Vlogging-Kamera Sony ZV-E1mit 12 Megapixeln, kann ein insgesamt größeres Objektivportfolio genutzt werden.

Große Kamerasensoren bei hohen Auflösungen im Vorteil

Größere Kamerasensoren, wie sie in der Kleinbild- und Mittelformatklasse verwendet werden, bieten bei hohen Sensorauflösungen eine bessere Bildqualität als kleinere Sensorformate wie APS-C, MFT oder die Sensoren in Smartphones. Das liegt daran, dass bei größeren Sensoren die einzelnen Pixel mehr Platz haben, dadurch größer sind und somit mehr Licht einfangen können. Dadurch muss das Signal an den Pixeln bei steigender ISO-Empfindlichkeit weniger verstärkt werden. Dies führt wiederum dazu, dass hochauflösende Bilder von Kameras mit großen Sensoren weniger rauschen als Bilder gleicher Auflösung von Kameras mit kleineren Sensoren. Die Kamerahersteller steuern hier jedoch zunehmend über die kamerainterne Bildverarbeitung und sorgen dafür, dass das Bildrauschen bereits in der Kamera per Software effektiv reduziert wird.

Unser Fazit lautet: Hobbyfotograf:innen sollten eine Balance zwischen Sensorauflösung, Bildqualität und den eigenen Ansprüchen finden. Für Alltagsmotive und Fotoreisen sind 24 Megapixel oft völlig ausreichend. Kameras mit höherer Sensorauflösung sind hauptsächlich für Fotograf:innen von Interesse, die ihre Bilder anschließend zuschneiden oder größer als DIN A3 ausdrucken möchten.