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Wüstenfotograf Michael Martin im Interview

„Ich bin froh, mit der besten Kamera der Welt ausgerüstet zu sein“, sagt Michael Martin. Uns zeigt er seit 40 Jahren die entlegensten und extremsten Gebiete der Erde. Im Gespräch mit Foto Erhardt verrät er, mit welcher Ausrüstung er unterwegs ist.

Wüstenfotograf Michael Martin
Michael Martin beim Fotografieren im Ennedi-Gebirge im Norden des Tschad.
(Foto: Jörg Reuther)

Wer Fakten zu Michael Martin sucht, der findet vor allem eines: Superlative. 80 Reisen in die Wüsten Afrikas, 30 Bildbände und Bücher, über 2.000 Diavorträge.

Er war auf allen Kontinenten unterwegs, hat alle Wüsten der Erde durchquert und fotografiert. Über die Jahre hat er hautnah erlebt, wie gut Kameratechnik über die Jahrzehnte geworden ist. „Ich bin immer wieder aufs Neue begeistert, was heute möglich ist, zum Beispiel bei widrigstem Wetter und bei wenig Licht.“

Gestartet ist Michael Martin aber vor allem als Abenteurer, der recht schnell gemerkt hat, wozu Fotografie imstande ist: Menschen zu faszinieren und zu fesseln – vor allem, wenn man ihnen dadurch ermöglicht, Ecken unserer Welt zu sehen, die nicht jeden Tag tausendfach bei Instagram gepostet werden.

Michael Martin weiß aber nicht nur mit seinen Bildern zu überzeugen, sondern auch mit seinen Geschichten.

Wüstenfotograf Michael Martin
Michael Martin fotografierte diesen Flamingo-Schwarm aus dem offenen Flugzeug über dem tansanischen Lake Natron.

Michael, Du gehörst zu den bekanntesten Fotografen Deutschlands. War das schon immer Dein Traum?

Ja, seitdem ich als 13-Jähriger mein erstes Foto mit einer Spiegelreflexkamera gemacht habe. Mein Leben sollte einmal Reisen, Fotografieren, Präsentieren sein. Und so ist es gekommen. Das mache ich nun vierzig Jahre.

Du hast gerade ein neues Buch herausgebracht. Worum geht es da?

Mein neues Buch heißt: Das Wesen der Wüste. Ich war 35 Jahre lang in den Wüsten der Erde unterwegs und kenne sie wie kein zweiter.

Jetzt habe ich in Zusammenarbeit mit Sabine Wünsch ein sehr persönliches Buch über all jene Facetten des Phänomens Wüste geschrieben, die ich seit meiner Schulzeit erfahren und erlebt habe.

Es berichtet über erstaunliche Anpassungen von Tieren und Pflanzen, von faszinierender Erdgeschichte und singenden Dünen.

Ich erkläre, wie der Staub der Sahara den Amazonasregenwald düngt und erzähle von aufregenden Abenteuern und berührenden Begegnungen mit Nomaden.

Wüstenfotograf Michael Martin
Mit seinem Foto-Equipement von Nikon ist Michael Martin
stets bereit für jedes Motiv. (Foto: Jörg Reuther)

Was war Deine erste Kamera und womit bist Du heute unterwegs?

Meine erste Kamera war eine Kodak Instamatic, für die man sündhaft teure Filmkassetten kaufen musste.

20 Bilder kosteten damals schon mehr als 20 D-Mark, da überlegt man sich jedes Bild.

Heute fotografiere ich mit der besten Kamera der Welt, der Nikon D5.

Wüstenfotograf Michael Martin
Das Geothermalgebiet Dallol in der äthiopischen Danakil-
Depression ist der klimatisch heißeste Ort der Erde. (Foto: Michael Martin)

Inwieweit hat die Technik Deine Fotografie verändert?

Ich kann heute in fast jeder Situation fotografieren, da die Kameras so lichtempfindlich und so robust geworden sind.

Außerdem spielt die Zahl der belichteten Bilder kaum mehr eine Rolle. Die größte Veränderung brachte die Möglichkeit, die Bilder nachbearbeiten zu können, was früher bei Dias ausgeschlossen war.

Daneben kann ich heute 100 qm groß projizieren und vergrößern.

Wüstenfotograf Michael Martin
In der äthiopischen Provinz Tigray bittet eine alte Frau
die Kirchgänger um eine Spende.

Wie viel wiegt Deine Fotoausrüstung?

Mein Fotorucksack ist voll mit hochlichtstarken Nikkor-Objektiven und dürfte gut 20 Kilogramm wiegen, dazu kommt noch das Stativ und die DJI Drohne.

Abgesehen von Foto-Equipment: Was nimmst Du auf jede Tour mit?

Immer dabei sind: Beste Daunenkleidung, Frostschutzmaske, extrem warmer Schlafsack, GPS und natürlich mein MacBook.

Welches Projekt beschäftigt dich aktuell?

Ich habe gerade mein neues Fotoprojekt veröffentlicht: TERRA – Ein Portrait der Erde. Dafür unternahm und unternehme ich in den Jahren 2017 bis 2020 mehr als dreißig Reisen und Expeditionen in weltweit ausgewählte Gebiete, welche die Vielfalt der Landschaften und Lebensformen auf der Erde zeigen.

Natürlich stehen wieder Wüsten und Eisregionen auf dem Reiseplan, aber ich bin auch in Regenwäldern, auf Vulkanen, in Steppen und Savannen sowie auf Ozeanen unterwegs.

Mein Ziel ist ein geographisches Porträt des Planeten Erde, das nicht nur die Erdgeschichte, sondern auch Zukunftsfragen einschließt. Die ersten Termine für die Präsentation stehen schon fest und können hier angesehen werden.

Wüstenfotograf Michael Martin
Stürme haben im Frühwinter Eisschollen am Baikalsee senkrecht aufgestellt. (Foto: Michael Martin)

Du hast schon so viel von der Welt gesehen. An welchen Ort zieht es Dich immer wieder?

In die Bayerischen Alpen und an den Ammersee. Ich liebe Oberbayern, schade, dass es so verbaut wird. Wenn man so viel reist wie ich, ist es wichtig, ein Stück Heimat zu haben.

Zum Schluss vielleicht noch ein Foto-Tipp für unsere Leser: Mit welcher Brennweite fotografierst Du am liebsten?

Jedes Motiv hat seine optimale Brennweite. Für Porträts nehme ich gerne das überragende Nikkor 105 mm/1:1,4, für Landschaften das Nikkor 14-24mm f2.8 G ED Weitwinkelzoom oder das erstaunlich leichte Nikkor 600mm 1:4.

Wüstenfotograf Michael Martin

Michael Martin ist Fotograf, Vortragsreferent, Abenteurer und Diplom-Geograph. Seit 40 Jahren berichtet er über seine Reisen in die Wüsten der Erde und wurde zum weltweit renommiertesten Wüstenfotografen.
michael-martin.de

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